Seite 462 - Das Leben Jesu (1973)

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Das Leben Jesu
Auf ihre Frage: „Wer bist du denn?“ antwortete Jesus: „Erstlich
das, was ich euch eben sage!“
Johannes 8,25 (Schlachter)
. Was sich
in seinen Worten offenbarte, das zeigte sich auch in seinem We-
sen. Er verkörperte die Wahrheiten, die er lehrte. „Von mir selbst
tue ich nichts“, versicherte Jesus und fuhr fort: „Wie mich mein
Vater gelehrt hat, solches rede ich. Und der mich gesandt hat, ist
mit mir; er läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm ge-
fällt.“
Johannes 8,28.29 (Schlachter)
. Er unternahm keinen Versuch,
seinen messianischen Anspruch zu beweisen, sondern unterstrich
sein Einssein mit Gott. Wären die Herzen der Pharisäer der Liebe
Gottes gegenüber aufgeschlossen gewesen, so hätten auch sie Jesus
angenommen.
Viele seiner Zuhörer fühlten sich im Glauben zu ihm hingezogen.
Zu diesen sagte er: „Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so
seid ihr in Wahrheit meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen,
und die Wahrheit wird euch frei machen.“
Johannes 8,31.32
.
Diese Worte brachten die Pharisäer auf. Daß das Volk lange Zeit
unter Fremdherrschaft gestanden hatte, wurde von ihnen übersehen,
und ärgerlich riefen sie: „Wir sind Abrahams Kinder und sind nie-
mals jemandes Knechte gewesen. Wie sprichst du denn: Ihr sollt
frei werden?“
Johannes 8,33
. Jesus schaute diese Menschen an, die
Sklaven der Bosheit waren und Rachegedanken hegten, und ant-
wortete betrübt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut,
der ist der Sünde Knecht.“
Johannes 8,34
. Sie waren der übelsten
Knechtschaft verfallen — beherrscht vom Geist des Bösen.
Jeder Mensch, der sich dem Anspruch Gottes verweigert, wird
von einer anderen Macht beherrscht. Er gehört nicht sich selber.
Mag er auch von Freiheit reden, in Wirklichkeit lebt er doch in
der erniedrigendsten Knechtschaft. Er darf den Glanz der Wahrheit
nicht aufnehmen; denn der Teufel beherrscht seinen Geist. Vielleicht
schmeichelt er sich damit, der eigenen Urteilskraft zu folgen, tat-
sächlich aber gehorcht er dem Willen des Fürsten der Finsternis.
Christus kam, um die Seele von den Fesseln der Sündenknechtschaft
zu erlösen. „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht
frei.“
Johannes 8,36
. „Das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht
in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde
und des Todes.“
Römer 8,2
.
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