Seite 667 - Das Leben Jesu (1973)

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„Euer Herz erschrecke nicht“
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Überall und zu allen Zeiten, in allen Kümmernissen und Glau-
bensnöten, wenn der Ausblick dunkel erscheint und die Zukunft
verwirrend und wir uns hilflos und allein fühlen, wird Gott den Trö-
ster, den Heiligen Geist, senden als Antwort auf unsere Gebete. Die
Verhältnisse mögen uns von allen Freunden trennen, nichts aber,
kein besonderer Umstand, keine Entfernung, vermag uns von dem
himmlischen Tröster zu scheiden. Wo immer wir sind, wo immer
wir hingehen, er ist uns stets zur Seite, um uns zu stützen und zu
kräftigen, um uns beizustehen und zu ermutigen.
Die Jünger verstanden Jesu Worte immer noch nicht in ihrer
geistlichen Bedeutung, und der Herr mußte sie ihnen abermals erklä-
ren. „Der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird
in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern
alles des, was ich euch gesagt habe.“
Johannes 14,26
. Dann werdet
ihr nicht mehr sagen: Ich kann es nicht verstehen! Ihr werdet nicht
mehr „durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort“ (
1.Korinther
13,12
) sehen, sondern ihr werdet begreifen können „mit allen Hei-
ligen, welches da sei die Breite und die Länge und die Höhe und
die Tiefe; auch erkennen die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis
übertrifft“.
Epheser 3,18.19
.
Die Jünger sollten Zeugnis ablegen von dem Leben und Wirken
ihres Herrn; durch ihr Wort wollte Jesus zu allen Menschen auf
dem ganzen Erdenkreis reden. Doch die Demütigungen und der Tod
Christi würden ihnen schwere Anfechtungen und Enttäuschungen
bringen. Damit nach diesen Erfahrungen ihr Wort überzeugungs-
kräftig und genau wäre, verhieß ihnen Jesus den Heiligen Geist, „der
wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, was ich euch
gesagt habe“.
Johannes 14,26
.
„Ich habe euch noch viel zu sagen“, sprach Jesus weiter, „aber ihr
könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit,
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kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird
nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er
reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Derselbe
wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er‘s nehmen
und euch verkündigen.“
Johannes 16,12-14
. Der Heiland hatte seinen
Jüngern ein weites Gebiet der Wahrheit geöffnet; aber es wurde ihnen
sehr schwer, seine Lehren von den Überlieferungen und Grundsätzen
der Schriftgelehrten und Pharisäer deutlich zu trennen. Sie waren