Seite 150 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

146
Patriarchen und Propheten
Menschen zu. Doch lebte noch Gottesfurcht in ihm, denn die Heilige
Schrift nennt ihn einen gerechten Mann. In seiner rechtschaffenen
Art war er bedrückt gewesen über die gemeinen Reden, die er täglich
anhören mußte, und über die Gewalttaten und Verbrechen, die er
nicht verhindern konnte. Er wurde schließlich wie „ein Brandscheit
... aus dem Feuer gerettet“ (
Sacharja 3,2
), seiner Frau, seiner Kin-
der und seines Besitzes beraubt. So wohnte er, den wilden Tieren
gleich, in Höhlen, auf die alten Tage noch mit Schmach und Schande
bedeckt. Er schenkte der Welt kein wertvolles Geschlecht, sondern
zwei abgöttische Völker, die Gott feindlich gegenüberstanden und
Krieg gegen sein Volk führten, bis das Maß ihrer Ungerechtigkeit
voll war und sie zum Untergang bestimmt wurden. Welche furchtba-
ren Folgen erwuchsen aus einem törichten Schritt!
Der weise Salomo sagt: „Bemühe dich nicht, reich zu werden;
da spare deine Klugheit!“ — „Wer unrechtem Gewinn nachgeht, zer-
stört sein Haus; wer aber Bestechung haßt, der wird leben.“
Sprüche
23,4.15.27
. Und der Apostel Paulus schreibt: „Die da reich wer-
den wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte
und schädliche Lüste, welche die Menschen versinken lassen in
Verderben und Verdammnis.“
1.Timotheus 6,9
.
Als Lot sich für Sodom entschied, hatte er die feste Absicht, sich
von Ungerechtigkeit fernzuhalten und seinen Kindern mit Vollmacht
zu gebieten. Aber er versagte ganz offensichtlich. Die verderblichen
Einflüsse seiner Umgebung blieben eben nicht ohne Wirkung auf
seinen Glauben. Durch die Verbindung seiner Kinder mit den Ein-
wohnern Sodoms waren auch seine Interessen weitgehend auf die
ihren abgestimmt. Die Folgen kennen wir.
Wie viele begehen ähnliche Fehler! Bei der Wahl eines Heimes
achten sie mehr auf vergängliche Vorteile als auf verwerfliche Ein-
flüsse, denen sie mit ihren Familien ausgesetzt sein könnten. Eine
fruchtbare Gegend oder eine reiche Stadt mag ihnen wohl mehr
Aussicht auf größeren Wohlstand bieten. Aber gerade dort sind ihre
Kinder von Versuchungen umgeben, und nur zu oft pflegen sie Ver-
bindungen, die das geistliche Wachstum und ihre Charakterbildung
ungünstig beeinflussen. Durch Freizügigkeit, Unglauben und religi-
öse Gleichgültigkeit wird dem Einfluß gläubiger Eltern fortwährend
entgegengewirkt. Die Kinder haben häufig schlechte Beispiele der
[146]
Widersetzlichkeit gegen Gottes und der Eltern Autorität vor Augen.