Seite 16 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
mels der Angesehenste an Macht und Herrlichkeit war. Luzifer, der
„schöne Morgenstern“ (
Jesaja 14,12
), war der erste der ausgebreite-
ten Cherubim, heilig und unbefleckt. Er stand in der Gegenwart des
Schöpfers, und die Strahlen der Herrlichkeit, die den ewigen Gott
einhüllen, ruhten auf ihm. „So spricht Gott der Herr: Du warst das
Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen
schön. In Eden warst du, im Garten Gottes, geschmückt mit Edel-
steinen jeder Art ... Du warst ein glänzender, schirmender Cherub,
und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt, ein Gott warst du
und wandeltest inmitten der feurigen Steine. Du warst ohne Tadel in
deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir
Missetat gefunden wurde.“
Hesekiel 28,12-15
.
Aber nach und nach keimte in Luzifer das Verlangen nach Selbst-
erhöhung. Die Schrift sagt: „Weil sich dein Herz erhob, daß du so
schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem
Glanz ...“
Hesekiel 28,17
. „Du aber gedachtest in deinem Herzen:
‚lch will ... meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen; ich will
... gleich sein dem Allerhöchsten.‘“
Jesaja 14,13.14
. Obwohl alle
seine Pracht von Gott war, betrachtete dieser mächtige Engel sie
schließlich als ihm zukommend. Angesehener als die andern der
himmlischen Schar, war er mit seiner Stellung doch nicht zufrieden;
er begehrte jene Huldigung, die allein dem Schöpfer gebührt. Anstatt
Gott bei allen Geschöpfen zum Höchsten zu erheben, bemühte er
sich, ihre Anhänglichkeit für sich zu gewinnen. Ihn verlangte nach
der Herrlichkeit, mit der der unendliche Vater seinen Sohn ausge-
stattet hatte. Dieser Engelfürst erstrebte das alleinige Hoheitsrecht
Christi.
Damit war die vollkommene Eintracht des Himmels zerstört.
Luzifers Neigung, an sich selbst zu denken, statt seinem Schöpfer zu
dienen, weckte Besorgnis bei denen, die Gottes Ehre als das Höchste
ansahen. Im himmlischen Rat redeten die Engel eindringlich mit
Luzifer. Der Sohn Gottes führte ihm die Größe, Güte und Gerech-
tigkeit des Schöpfers und die heilige, unveränderliche Natur seines
Gesetzes vor Augen. Gott selbst hatte die Ordnung des Himmels
begründet. Wenn Luzifer davon abwich, entehrte er seinen Schöpfer
und brachte sich selbst den Untergang. Aber die Warnung, die ihm
in grenzenloser Liebe und Barmherzigkeit zuteil wurde, weckte nur