Seite 17 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Warum ließ Gott die Sünde zu?
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seinen Widerstand. Luzifer gab der Mißgunst gegen Christus Raum
und wurde nur um so entschlossener.
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Nun begann dieser Engelfürst dem Sohne Gottes die Oberhoheit
streitig zu machen und damit die Weisheit und Liebe des Schöpfers
in Zweifel zu ziehen. Alle Kräfte dieses überragenden Geistes, der
nach Christus der bedeutendste unter den himmlischen Heerscharen
war, richteten sich auf dieses Ziel. Aber Gott wollte Geschöpfe mit
freier Entscheidungsmöglichkeit und ließ niemanden gegenüber der
verwirrenden Spitzfindigkeit wehrlos, mit der der Aufruhr gerecht-
fertigt werden sollte. Ehe der große Streit begann, sollten alle eine
klare Vorstellung vom Willen Gottes haben, dessen Weisheit und
Güte die Quelle ihrer Freude war.
Der König des Universums berief die himmlischen Heerscharen
vor sich, damit er in ihrer Gegenwart die wahre Stellung seines Soh-
nes darlegen und das Verhältnis aufzeigen konnte, das er zu allen
geschaffenen Wesen unterhielt. Der Sohn Gottes teilte den Thron
mit dem Vater, und die Herrlichkeit des Ewigen, aus sich Lebenden
umschloß sie beide. Um den Thron standen die Engel, eine riesige,
unzählbare Menge, „vieltausendmal tausend“.
Offenbarung 5,11
.
Als Untertanen und Diener erfreuten sich die bedeutendsten En-
gel des Lichtes, das aus der Gegenwart Gottes auf sie fiel. Vor den
Bewohnern des Himmels erklärte der König, daß außer Christus,
dem Eingeborenen Gottes, niemand seine Absichten ganz begreifen
könne und daß ihm die Durchführung seiner Vorhaben übertragen
sei. Der Sohn Gottes hatte des Vaters Willen schon bei der Erschaf-
fung aller Himmelsheere ausgeführt. Ihm schuldeten sie wie Gott
Ehrerbietung und Ergebenheit. Christus sollte auch bei der Erschaf-
fung der Erde und ihrer Bewohner göttliche Macht ausüben. Aber
bei alledem würde er nie im Widerspruch zu Gottes Plan stehen
und eigene Macht und Ehre suchen. Er würde vielmehr des Vaters
Herrlichkeit preisen und dessen auf Liebe und Wohltat gerichtete
Absichten ausführen.
Die Engel anerkannten freudig Christi Vorherrschaft, fielen vor
ihm nieder und brachten ihm ihre Liebe und Anbetung dar. Luzifer
beugte sich mit ihnen, aber in seinem Herzen tobte ein seltsamer,
heftiger Kampf. Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeitssinn und Treue lagen
im Widerstreit mit Neid und Eifersucht. Der Einfluß der heiligen En-
gel schien ihn eine Zeitlang davon abzubringen. Als von Tausenden