Seite 189 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Rückkehr nach Kanaan
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Schließlich war Jakob am Ende seiner Reise angelangt und „kam
zu seinem Vater Isaak nach Mamre ..., das ist Hebron, wo Abraham
und Isaak als Fremdlinge gelebt hatten“.
1.Mose 35,27
. Hier blieb
er während der letzten Lebensjahre seines Vaters. Für den gebrechli-
chen, blinden Isaak bedeuteten die freundlichen Aufmerksamkeiten
des lange entbehrten Sohnes Trost in den Jahren seiner Einsamkeit
und Hilflosigkeit.
Am Sterbebett ihres Vaters trafen sich Jakob und Esau wieder.
Wie hatte der ältere Bruder einst auf diesen Augenblick gewartet!
Das würde die Gelegenheit zur Rache sein. Aber inzwischen hatten
sich seine Gefühle grundlegend gewandelt. Jakob war vollauf zufrie-
den mit dem geistlichen Segen des Erstgeburtsrechtes und überließ
dem älteren Bruder den Reichtum des Vaters, das einzige Erbe, das
Esau erstrebte und schätzte. Zwar waren sie einander nicht mehr
durch Eifersucht oder Haß entfremdet, doch trennten sie sich: Esau
zog zum Gebirge Seir zurück. Gott hatte Jakob reich gesegnet. Zu
den höheren Gütern, die er erstrebt hatte, kam auch irdisches Gut.
Der Besitz der beiden Brüder „war zu groß, als daß sie beieinander
wohnen konnten; das Land, darin sie Fremdlinge waren, vermoch-
te sie nicht zu ernähren wegen der Menge ihres Viehs“.
1.Mose
41.39.40.42.43
. Diese Trennung lag in Gottes Absicht mit Jakob.
Da sich die Brüder in ihrer Glaubenshaltung so sehr unterschieden,
wohnten sie besser weit voneinander entfernt.
Esau wie Jakob waren in der Gotteserkenntnis unterwiesen wor-
den, und beiden stand es frei, in Gottes Geboten zu wandeln und
seine Gnade zu erfahren. Aber sie trafen nicht beide diese Wahl. Die
Brüder waren von jeher verschiedenartige Wege gegangen, die sie
innerlich immer weiter voneinander trennten.
Es war auch kein Akt der Willkür, daß Gott Esau von den Segnun-
gen des Heils ausschloß. Die Gnadengaben durch Christus stehen
allen Menschen offen. Es gibt keine Erwählung, sondern nur die
eigene Entscheidung, zu leben oder zu verderben. Gott hat in seinem
Wort die Bedingungen niedergelegt, unter denen jeder zum ewigen
Leben erwählt werden kann: Gehorsam gegen seine Gebote durch
den Glauben an Christus. Von Gott wird erwählt, wer wesensmä-
ßig mit seinem Gesetz übereinstimmt und tut, was er fordert; solch
ein Mensch kann in das Reich der Herrlichkeit eingehen. Christus
selbst sagte: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer