Seite 190 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen.“
Johannes
[182]
3,36
. — „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das
Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters
im Himmel.“
Matthäus 7,21
. Wo es um das Anliegen der ewigen
Errettung geht, ist dies die einzige Erwählung, von der das Wort
Gottes spricht.
Wer wird denn erwählt? Jeder, der aufrichtig um seine Errettung
bemüht ist. Wer die Waffenrüstung anlegt und den guten Kampf
des Glaubens kämpft. Wer wacht und betet, in der Heiligen Schrift
forscht und die Versuchung flieht. Wer im Glauben beharrt und
jedem Wort aus Gottes Mund gehorsam ist. Die Voraussetzung
zur Erlösung ist für alle geschaffen, aber erleben werden sie nur
diejenigen, welche die Bedingungen erfüllt haben.
Esau legte keinen Wert auf die Segnungen des Bundes. Er zog
die zeitlichen Güter den geistlichen vor, und er bekam ja auch, was
er erstrebte. Vorsätzlich trennte er sich vom Volke Gottes. Jakob
dagegen erwählte das Erbteil des Glaubens. Er versuchte es zwar
durch List und Falschheit zu erlangen, aber Gott fügte es, daß seine
Sünde zugleich der Besserung diente. Und trotz allen bitteren Er-
fahrungen der späteren Jahre verlor Jakob weder das Ziel aus den
Augen, noch traf er eine andere Wahl. Er hatte eingesehen, daß er
gegen Gott stritt, als er sich mit menschlicher Geschicklichkeit den
Segen sichern wollte. Aus jener Nacht des Ringens am Jabbok ging
Jakob als ein anderer hervor. Sein Selbstvertrauen war zerbrochen.
Fortan bemerkte man nichts mehr von der früheren Verschlagen-
heit. Statt von Trug und List war sein Leben nun von Klarheit und
Wahrhaftigkeit gekennzeichnet. Er hatte gelernt, sich in kindlichem
Vertrauen auf den Arm des Allmächtigen zu verlassen und sich in
Prüfung und Leiden demütig unter den Willen Gottes zu beugen.
Die unedlen Wesenszüge waren im Schmelzofen des Leidens ver-
gangen, das echte Gold geläutert worden, bis der Glaube Abrahams
und Isaaks hell aus Jakob leuchtete.
Seine Sünde und die daraus entstehenden Ereignisse brachten
leider auch eine Wirkung zum Bösen mit sich. In Charakter und
Leben seiner Söhne wurde ihre bittere Frucht sichtbar. Als sie zu
Männern herangewachsen waren, traten bei ihnen bedenkliche Feh-
ler zutage. In der Familie wurden die Folgen der Vielehe offenbar.
Dieses Übel läßt die Quellen der Liebe versiegen und lockert die