Seite 210 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
1.Mose 43,3-5
. Als er merkte, daß der Vater in seinem Entschluß
schwankend wurde, fügte er hinzu: „Laß den Knaben mit mir ziehen,
daß wir uns aufmachen und reisen und leben und nicht sterben, wir
und du und unsere Kinder.“
1.Mose 43,8
. Er bot sich als Bürge
für den Bruder an und wollte für immer schuldig bleiben, falls er
Benjamin seinem Vater nicht wiederbrächte.
Schließlich konnte Jakob seine Zustimmung nicht länger versa-
gen und befahl seinen Söhnen, sich für die Reise fertig zu machen.
Er wies sie auch an, dem Herrscher ein Geschenk von den Dingen
mitzunehmen, die das vom Hunger heimgesuchte Land noch auf-
brachte, „ein wenig Balsam und Honig, Harz und Myrrhe, Nüsse und
Mandeln“ und auch den doppelten Geldbetrag. „Dazu nehmt euren
Bruder“, sagte er, „macht euch auf und geht wieder zu dem Manne.“
1.Mose 43,11.13
. Als seine Söhne ihre ungewisse Reise antraten,
richtete sich der greise Vater auf, erhob seine Hände zum Himmel
und betete: „Aber der allmächtige Gott gebe euch Barmherzigkeit
vor dem Manne, daß er mit euch ziehen lasse euren andern Bruder
und Benjamin. Ich aber muß sein wie einer, der seiner Kinder ganz
und gar beraubt ist.“
1.Mose 43,14
.
Wieder zogen sie nach Ägypten und stellten sich Joseph vor. Als
sein Auge auf Benjamin fiel, den Sohn seiner eigenen Mutter, wurde
er tief bewegt. Doch verbarg er seine Rührung und befahl, sie in sein
Haus zu führen und ein gemeinsames Mittagsmahl vorzubereiten.
Als die Brüder in den Palast des Regenten geleitet wurden, erfaßte
sie große Unruhe. Sie fürchteten, wegen des Geldes, das sie in ihren
Säcken gefunden hatten, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Die
Vermutung lag nahe, daß man es absichtlich wieder hineingetan
hatte, um einen Vorwand zu haben, sie zu Sklaven zu machen. In
ihrer Angst wandten sie sich an den Verwalter des Hauses und er-
klärten ihm die Umstände ihrer Ägyptenreise. Zum Beweis ihrer
Unschuld erklärten sie ihm, sie hätten das in den Säcken gefundene
Geld wieder mitgebracht und noch anderes dazu, um Nahrung zu
kaufen. Und sie fügten hinzu: „Wir wissen aber nicht, wer uns un-
ser Geld in unsere Säcke gesteckt hat.“ Der Mann erwiderte: „Seid
guten Mutes, fürchtet euch nicht! Euer Gott und eures Vaters Gott
hat euch einen Schatz gegeben in eure Säcke. Euer Geld habe ich
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erhalten.“
1.Mose 43,22.23
. Nun waren sie ihrer Sorge enthoben,