Seite 220 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis
daß der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen.“
1.Mose
8-10
.
[211]
Der Löwe, der König der Wüste, ist ein passendes Sinnbild für
diesen Stamm, aus dem David kam und der Sohn Davids, der wah-
re „Löwe aus dem Stamm Juda“, dem sich endlich alle Gewalten
beugen und alle Völker huldigen sollen.
Den meisten seiner Kinder sagte Jakob eine erfolgreiche Zukunft
voraus. Zuletzt kam er zu Joseph, und des Vaters Herz floß über, als
er Segen herabflehte auf das Haupt dessen, der von seinen Brüdern
getrennt war: „Joseph wird wachsen, er wird wachsen wie ein Baum
an der Quelle, daß die Zweige emporsteigen über die Mauer. Und
wiewohl ihn die Schützen erzürnen und gegen ihn kämpfen und ihn
verfolgen, so bleibt doch sein Bogen fest, und seine Arme und Hände
stark durch die Hände des Mächtigen in Jakob, den Hirten und Fels
Israels. Von deines Vaters Gott werde dir geholfen, und von dem
Allmächtigen seist du gesegnet mit Segen oben vom Himmel herab,
mit Segen von der Flut, die drunten liegt, mit Segen der Brüste und
des Mutterleibes. Die Segnungen deines Vaters waren stärker als die
Segnungen der ewigen Berge, die köstlichen Güter der ewigen Hügel.
Mögen sie kommen auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des
Geweihten unter seinen Brüdern.“
1.Mose 49,22-26
.
Jakob war immer ein Mann tiefer und heftiger Gemütsbewegun-
gen gewesen. Die Liebe zu seinen Söhnen war stark und zugleich
zart, und sein letztes Vermächtnis an sie enthielt keine Äußerung von
Parteilichkeit oder Groll. Er hatte allen vergeben, und er liebte sie
bis zuletzt. Seine väterlichen Gefühle hätten nur Worte der Hoffnung
und Ermutigung gefunden, aber die Kraft Gottes ruhte auf ihm, und
unter dem Einfluß seines Geistes mußte er die Wahrheit kundtun,
auch wenn sie schmerzlich war.
Nach den letzten Segenssprüchen wiederholte Jakob die Anwei-
sung über seinen Begräbnisplatz: „Ich werde versammelt zu meinem
Volk; begrabt mich bei meinen Vätern ... in der Höhle auf dem Felde
von Machpela ... Da haben sie Abraham begraben und Sara, seine
Frau. Da haben sie auch Isaak begraben und Rebekka, seine Frau. Da
habe ich auch Lea begraben.“
1.Mose 49,29-31
. So bekundete die
letzte Handlung seines Lebens den Glauben an Gottes Verheißung.