Seite 229 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Mose
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Einflüssen umgeben sein, die es von Gott wegführen konnten. Das
alles ließ sie in seiner Unterweisung noch fleißiger und sorgfältiger
als bei ihren andern Kindern sein. Sie bemühte sich, des Kindes
Sinn mit Gottesfurcht und Liebe zur Wahrheit und Gerechtigkeit zu
erfüllen, und betete ernstlich darum, daß es vor jedem verderblichen
Einfluß bewahrt bliebe. Sie zeigte ihm Torheit und Sünde des Göt-
zendienstes und lehrte es früh, sich im Gebet vor dem lebendigen
Gott zu beugen, der allein hören und in jeder Not helfen konnte.
Sie behielt den Knaben, so lange sie konnte. Aber als er ungefähr
zwölf Jahre alt war, mußte sie ihn hingeben. Aus seinem beschei-
denen Heim kam er nun in den Königspalast zur Tochter Pharaos
und „ward ihr Sohn“.
2.Mose 2,10
. Doch gingen ihm nicht einmal
hier die in der Kindheit empfangenen Eindrücke verloren. Die Be-
lehrungen seiner Mutter hat er nie vergessen. Sie bewahrten ihn vor
Stolz, Unglauben und Laster, die unter dem Glanze des Hofes üppig
gediehen.
Wie weitreichend in seinen Folgen war doch der Einfluß die-
ser einen hebräischen Frau, einer Verbannten und Sklavin! Moses
künftiges Leben, sein großer Auftrag, den er als Führer Israels er-
füllte, bezeugen den Wert einer gottesfürchtigen Mutter. Es gibt
nichts, das ihm zu vergleichen wäre. Eine Mutter hält in hohem
Maße das Schicksal ihrer Kinder in den Händen. Sie kümmert sich
um die geistige und charakterliche Entwicklung und wirkt damit
nicht nur für diese Zeit, sondern für die Ewigkeit. Sie legt eine Saat,
die aufgehen und Frucht tragen wird zum Guten oder Bösen. Sie
muß nicht etwa eine schöne Gestalt auf Leinwand malen oder in
Marmor meißeln, sondern sie muß vielmehr einer menschlichen
Seele das Abbild des Göttlichen tief einprägen. Hauptsächlich in
den Jugendjahren der Kinder trägt sie die Verantwortung für deren
Charakterbildung, denn die Eindrücke, die sie in den Jahren der
geistigen Entwicklung empfangen, bleiben fürs ganze Leben. Die
Eltern sollten mit der Unterweisung und der Erziehung ihrer Kinder
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schon beginnen, wenn sie noch klein sind, mit dem Ziel, daß sie
gute Christen werden. Unter unserer Obhut sollen sie nicht Erben
eines irdischen Reiches werden, sondern einmal als Könige mit Gott
herrschen in alle Ewigkeit.
Wenn sich doch jede Mutter bewußt wäre, wie unschätzbar wert-
voll ihre Lebenszeit ist! Ihr Wirken wird an dem ernsten Tage der