Seite 231 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Mose
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der Hebräer beharrte, blieb er unerschütterlich bei seinem Entschluß,
nur den einen Gott, den Schöpfer Himmels und der Erden, zu ehren.
Er suchte Priester und Anbeter zu überzeugen und zeigte ihnen die
Torheit abergläubischer Verehrung toter Dinge. Niemand konnte
seine Beweisgründe widerlegen oder gar seinen Sinn ändern, doch
duldete man zu dieser Zeit solche Festigkeit noch mit Rücksicht auf
die hohe Stellung und die Gunst, die er bei König und Volk genoß.
„Durch den Glauben wollte Mose, als er groß ward, nicht mehr
ein Sohn heißen der Tochter des Pharao, sondern wollte viel lie-
ber mit dem Volk Gottes Ungemach leiden, als den vergänglichen
Genuß der Sünde haben, und achtete die Schmach Christi für grö-
ßeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah hin auf die
Belohnung.“
Hebräer 11,24-26
. Mose war durchaus fähig, eine vor-
rangige Stellung unter den Großen der Erde einzunehmen, am Hof
des berühmtesten Königreichs zu glänzen und es mit Machtfülle zu
regieren. Durch seine geistige Bedeutung zeichnete er sich vor den
großen Männern aller Zeiten aus. Als Geschichtsschreiber, Dichter,
Weltweiser, Heerführer und Gesetzgeber sucht er seinesgleichen.
Doch obwohl sich ihm die allergrößten Möglichkeiten boten, hatte
er die sittliche Kraft, die verlockenden Aussichten auf Reichtum,
Macht und Ruhm zu verschmähen, „sondern wollte viel lieber mit
dem Volk Gottes Ungemach leiden, als den vergänglichen Genuß
der Sünde haben“.
Hebräer 11,24-26
.
Mose war über die endgültige Belohnung der demütigen, gehor-
samen Diener Gottes belehrt worden, und im Vergleich dazu versank
irdischer Gewinn in die ihm zukommende Bedeutungslosigkeit. Pha-
raos prächtigen Palast und den Königsthron stellte man ihm als wohl
lockenden Anreiz hin, aber Mose wußte auch, daß an den stolzen
Höfen sündliche Vergnügungen wohnten, die den Menschen Gott
vergessen ließen. Er schaute über Palast und Königskrone hinaus
auf die hohen Ehrungen, die den Heiligen des Höchsten in einem
Königreich ohne Sünde verliehen werden. Im Glauben sah er eine
unvergängliche Krone, die der König des Himmels den Überwindern
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aufs Haupt setzen wird. Und dieser Glaube bewog ihn, sich von den
irdischen Herrschern abzuwenden und sich dem anspruchslosen,
armen, verachteten Volk anzuschließen, das lieber Gott gehorchen
als der Sünde dienen wollte.