Seite 282 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
hört und machte sich nun auf, um sie zu besuchen und um Mose die
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Frau und seine beiden Söhne wieder zuzuführen. Als Boten ihm die
Nachricht ihrer Ankunft überbrachten, ging Mose ihnen mit Freuden
entgegen. Nach der Begrüßung führte er sie in sein Zelt. Vor der
gefahrvollen Ausführung Israels aus Ägypten hatte er seine Fami-
lie zurückgesandt. Aber nun durfte er sich wieder ihrer Hilfe und
ihres Trostes erfreuen. Er berichtete Jethro, auf welch wunderbare
Weise Gott mit Israel gewesen war; freudig bewegt pries deshalb
der Patriarch den Herrn. Mit Mose und den Ältesten vereinte er
sich dann zu einem Dankopfer und zu einer Gedenkfeier an Gottes
Barmherzigkeit.
Da Jethro im Lager blieb, sah er bald, welche schweren Lasten
auf Mose ruhten. Zucht und Ordnung unter solcher riesigen und
großenteils unwissenden Menge aufrechtzuerhalten, war tatsäch-
lich eine ungeheure Aufgabe. Denn zu Mose als ihrem anerkannten
Führer und ihrer Obrigkeit brachte man nicht nur die allgemeinen
Anliegen und Pflichten des Volkes, sondern auch die persönlichen
Streitigkeiten zwischen einzelnen Israeliten. Er hatte das erlaubt,
weil es für ihn eine günstige Gelegenheit war, sie zu belehren. Er
sagte: Ich „tue ihnen kund die Satzungen Gottes und seine Weisun-
gen“.
2.Mose 18,16
. Aber Jethro erhob Einspruch dagegen. „Das
Geschäft ist dir zu schwer; du kannst es allein nicht ausrichten“,
wandte er ein, „du machst dich zu müde.“
2.Mose 18,18
. Er riet ihm,
geeignete Männer als Unterführer über tausend, andere über hundert
und wieder andere über zehn zu setzen. Es sollten redliche Leute
sein, „die Gott fürchten, wahrhaftig sind und dem ungerechten Ge-
winn feind“.
2.Mose 18,21
. Sie sollten über alle weniger wichtigen
Sachen urteilen, die schwierigsten Anliegen aber würden weiterhin
Mose vorgelegt. Jethro empfahl: „Vertritt du das Volk vor Gott und
bringe ihre Anliegen vor Gott und tue ihnen die Satzungen und Wei-
sungen kund, daß du sie lehrest den Weg, auf dem sie wandeln, und
die Werke, die sie tun sollen.“
2.Mose 18,19.20
. Mose nahm den
Rat an, der ihm nicht nur Erleichterung brachte, sondern auch zu
einer besseren Ordnung im Volk führte.
Der Herr hatte Mose ausgezeichnet und durch seine Hand Wun-
der tun lassen. Die Tatsache aber, daß Gott ihn dazu ausersah, andere
zu belehren, verleitete ihn nicht zu der Annahme, er selbst bedürfe
keiner Unterweisung mehr. Der erwählte Hirte Israels hörte gern auf