Seite 287 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Gesetzgebung
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Das zweite Gebot verbietet die Anbetung des wahren Gottes
in Nachbildungen. Viele heidnische Völker machen geltend, ihre
Bilder seien nur Darstellungen oder Sinnbilder, in denen sie die Gott-
heit anbeten. Aber Gott hat solche Verehrung als Sünde bezeichnet.
Der Versuch, den Ewigen gegenständlich darzustellen, schwächt die
Gottesvorstellung des Menschen. Der Sinn, der sich von der unend-
lichen Vollkommenheit Jahwes abwendet, wird mehr vom Geschöpf
als vom Schöpfer angezogen. Und mit dem sinkenden Gottesbegriff
wird auch der Mensch selbst entwürdigt.
„Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott.“
2.Mose 20,4.5
.
Die enge und heilige Beziehung Gottes zu seinem Volk wird durch
den Vergleich mit der Ehe versinnbildet. Götzendienst ist geistlicher
Ehebruch, und Gottes Mißfallen darüber wird berechtigt Eifersucht
genannt.
„... der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte
Glied an den Kindern derer, die mich hassen.“
2.Mose 20,4.5
. Es ist
unvermeidlich, daß Kinder unter den Folgen elterlichen Fehlverhal-
tens leiden müssen. Aber sie werden für die Schuld der Eltern nicht
zur Rechenschaft gezogen, es sei denn, sie hätten auch daran Anteil
gehabt. Gewöhnlich treten aber die Kinder in die Fußtapfen ihrer
Eltern. Durch Vererbung und Beispiel machen sie sich der gleichen
Sünden wie ihre Eltern schuldig. Die Anlage zu schlechten Nei-
gungen und niedrigen Gewohnheiten wird genauso wie körperliche
Krankheit und Entartung vom Vater auf den Sohn bis ins dritte und
vierte Glied vererbt. Diese schreckliche Wahrheit sollte ernstliche
Kraft dazu verleihen, den Menschen von einem sündigen Lebens-
wandel abzuhalten.
„... aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich
lieben und meine Gebote halten.“
2.Mose 20,6
. Das zweite Gebot
verbietet die Anbetung falscher Götter, schließt aber als stillschwei-
gende Folgerung die Anbetung des wahren Gottes ein. Und denen,
die ihm aufrichtig dienen, wird Barmherzigkeit verheißen, nicht nur
bis ins dritte oder vierte Glied wie der angedrohte Zorn für die, die
ihn hassen, sondern bis in Tausende von Geschlechtern.
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„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrau-
chen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen
Namen mißbraucht.“
2.Mose 20,7
.