Seite 305 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Götzendienst am Sinai
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verstockt bei seiner Auflehnung. Im Namen des Herrn, des Gottes
Israels, befahl nun Mose denen zu seiner Rechten, die der Abgötterei
ferngeblieben waren, ihre Schwerter umzugürten und alle, die hart-
näckig bei ihrer Empörung blieben, zu erschlagen. „Und es fielen an
dem Tage vom Volk dreitausend Mann.“
2.Mose 32,28
. Ohne Rück-
sicht auf Stellung, Verwandtschaft oder Freundschaft wurden die
Rädelsführer im Aufruhr ausgerottet. Aber alle, die sich demütigten
und bereuten, blieben verschont.
Die Vollstrecker dieses schrecklichen Urteils handelten in göttli-
cher Autorität, indem sie den Richtspruch des Königs der Himmel
ausführten. Man hüte sich davor, seine Mitmenschen unbesonnen
zu richten und zu verdammen. Aber wenn Gott gebietet, sein Urteil
über Missetaten zu vollstrecken, muß man gehorchen. Die dieser
schmerzlichen Verfügung nachkamen, bewiesen damit, daß sie Em-
pörung und Abgötterei verabscheuten, sie weihten sich dem wahren
Gott noch völliger. Der Herr belohnte die Treue des Stammes Levi
durch eine besondere Auszeichnung.
Die Israeliten hatten sich des Treubruchs schuldig gemacht und
das an einem König, der sie mit Wohltaten überhäufte und dessen
Autorität sich zu unterwerfen sie freiwillig gelobt hatten. Damit
Gottes Herrschaft gerechtfertigt wäre, mußte der Verrat geahndet
werden. Doch sogar hierbei zeigte sich Gottes Gnade. Während er
sein Gesetz aufrecht hielt, hatten alle die Freiheit und Gelegenheit
zur Buße. Nur wer in der Empörung beharrte, wurde hinweggerafft.
Diese Sünde mußte bestraft werden zum Beweis für die um-
wohnenden Völker, wie sehr der Götzendienst Gott mißfiel. Damit
brachte Mose, das Werkzeug Gottes, einen feierlichen, öffentlichen
Protest gegen dieses Verbrechen zum Ausdruck. Wenn die Israeliten
später die Abgötterei an ihren Nachbarvölkern verurteilten, würden
diese ihre Feinde ihnen ganz sicher vorwerfen, daß sie ja selbst am
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Horeb ein Kalb gemacht und angebetet hatten, und das, obwohl sie
behaupteten, Jahwe sei ihr Gott. Dann konnte Israel, obgleich es
diese schmachvolle Wahrheit zugeben mußte, an den schrecklichen
Tod der Übertreter erinnern. Er bewies, daß ihre Sünde niemals
gutgeheißen oder entschuldigt worden war.
Aber nicht weniger als Gerechtigkeit forderte auch die Liebe
die Verurteilung jener Sünde. Gott ist Hüter und Herrscher seines
Volkes. Er vertilgt alle, die sich für die Empörung entscheiden, damit