Seite 307 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Götzendienst am Sinai
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gemacht. Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, dann tilge mich
aus deinem Buch, das du geschrieben hast.“ Gott antwortete: „Ich
will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt. So geh nun hin
und führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe. Siehe, mein Engel
soll vor dir hergehen. Ich werde aber ihre Sünde heimsuchen, wenn
meine Zeit kommt.“
2.Mose 32,30-34
.
Moses Gebet macht uns aufmerksam auf die himmlischen Bü-
cher, in denen die Namen aller Menschen und ihre Taten gewissen-
haft vermerkt sind, sie seien gut oder böse. Das Buch des Lebens
enthält alle Namen derer, die je in Gottes Dienst gestanden haben.
Gaben sie ihn aber auf und wurden durch verstocktes Beharren in
Schuld schließlich dem Einfluß des Heiligen Geistes gegenüber
unzugänglich, werden sie beim Jüngsten Gericht aus dem Lebens-
buch getilgt und der Vernichtung anheimgegeben. Mose erkannte
wohl das schreckliche Schicksal der Sünder. Doch würde Israel vom
Herrn verworfen, dann — so wünschte er sich — sollte mit ihren
auch sein Name getilgt werden. Er konnte es nicht ertragen, daß die
einst so wunderbar Befreiten dem Gericht Gottes verfielen. Moses
Fürsprache um Israels willen veranschaulicht das Mittleramt Christi
für die Sünder. Aber der Herr ließ nicht zu, daß Mose wie Christus
die Schuld der Übertreter auf sich nahm. „Ich will den aus meinem
Buch tilgen“, sagte er, „der an mir sündigt.“
2.Mose 32,30-34
.
In tiefer Trauer hatte das Volk seine Toten begraben. Dreitausend
waren durchs Schwert gefallen; bald danach war die Pest im Lager
ausgebrochen; und nun kam die Botschaft, daß Gottes Gegenwart
sie nicht mehr auf ihrer Wanderung begleiten werde. Jahwe hatte
gesagt: „Ich selbst will nicht mit dir hinaufziehen, denn du bist ein
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halsstarriges Volk; ich würde dich unterwegs vertilgen.“
2.Mose
33,3
. Weiter befahl er: „Und nun lege deinen Schmuck ab, dann will
ich sehen, was ich dir tue.“
2.Mose 33,5
. Im ganzen Lager herrschte
Trauer. In Reue und Demut taten „die Kinder Israel ... ihren Schmuck
von sich an dem Berge Horeb“.
2.Mose 33,6
.
Auf Gottes Anweisung hin schaffte Mose das Zelt, das als vor-
läufiger Anbetungsort diente, „außerhalb des Lagers“.
2.Mose 33,7
(EB)
. Dies war ein weiterer Beweis dafür, daß Gott ihnen seine
Gegenwart entzogen hatte. Er wollte sich Mose offenbaren, aber
nicht solchem Volk. Sie empfanden die Bestrafung bitter, und der
von Gewissensbissen geplagten Menge schien dies ein Vorzeichen