Seite 333 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Stiftshütte und ihr Dienst
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der Kleidung und dem Verhalten der Priester zusammenhing, sollte
dem Betrachter die Heiligkeit Gottes und seiner Verehrung zum
Bewußtsein bringen, aber auch, daß Reinheit von jenen gefordert
wurde, die in seine Gegenwart kamen.
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Nicht nur das Heiligtum selbst, auch das Amt der Priester sollte,
dem „Abbilde und Schatten des Himmlischen“ (
Hebräer 8,5
) dienen.
Darum hatte es solch große Bedeutung. Der Herr gab durch Mose
bestimmte und genaue Anweisungen über jede Einzelheit dieses
symbolischen Dienstes. Er bestand aus zwei Teilen, einem täglichen
und einem jährlichen. Der tägliche vollzog sich am Brandopferaltar
im Vorhof der Stiftshütte und im Heiligen; der jährliche fand im
Allerheiligsten statt.
Mit Ausnahme des Hohenpriesters durfte kein Sterblicher das
Innere des Heiligtums schauen. Nur einmal im Jahr konnte er dort
hineingehen und das auch nur nach ernstester, sorgfältigster Vor-
bereitung. Mit Zittern trat er dort vor Gott, und in ehrfürchtigem
Schweigen erwartete das Volk seine Rückkehr, die Herzen von ern-
stem Verlangen um den göttlichen Segen erfüllt. Vor dem Gnaden-
stuhl erwirkte der Hohepriester die Versöhnung für Israel; und in
der Wolke der Herrlichkeit begegnete ihm Gott. Verweilte er hier
über die gewohnte Zeit hinaus, erfüllte die Israeliten die Furcht, er
könne ihrer oder seiner Sünden wegen durch die Herrlichkeit des
Herrn getötet worden sein.
Der tägliche Dienst bestand aus dem morgendlichen und abend-
lichen Brandopfer, der Darbringung wohlriechenden Weihrauchs auf
dem goldenen Altar und aus den besonderen Opfern für die Sünden
einzelner. Es gab auch Opfer anläßlich der Sabbate, Neumonde und
besonderen Feste.
Jeden Morgen und jeden Abend wurde ein einjähriges Lamm
mit einem angemessenen Speisopfer auf dem Altar verbrannt. Es
versinnbildete die tägliche Weihe des Volkes an Jahwe und seine
ständige Abhängigkeit vom Versöhnungsblut Christi. Gott befahl
ausdrücklich, daß an jedem für das Heiligtum dargebrachten Opfer
„kein Fehler“ (
2.Mose 12,5
) sein sollte. Die Priester mußten alle zum
Opfer angebotenen Tiere prüfen und jedes zurückweisen, an dem sie
einen Fehler entdeckten. Nur ein Opfer, an dem „kein Fehler“ war,
konnte Sinnbild für die vollkommene Reinheit dessen sein, der sich
als ein unschuldiges und unbeflecktes Lamm (vgl.
1.Petrus 1,19
)