Seite 353 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Das Gesetz und die Bündnisse
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war es gleichermaßen notwendig, daß Gottes Volk rein bliebe, „von
der Welt unbefleckt“.
Jakobus 1,27
. Es muß sich frei halten vom
Geist der Welt, denn der ist der Wahrheit und Gerechtigkeit feind.
Aber Gott wollte auch nicht, daß sich sein Volk in selbstgerechter
Unnahbarkeit von der Welt zurückzöge, weil es dann keinen Einfluß
mehr auf sie gehabt hätte.
Wie ihr Meister sollen die Nachfolger Christi zu allen Zeiten
das Licht der Welt sein. Der Heiland sagte: „Es kann die Stadt,
die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch
nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf
einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind“, das heißt
in der Welt. Und er fügte hinzu: „So soll euer Licht leuchten vor
den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im
Himmel preisen.“
Matthäus 5,14-16
. Genau das taten Henoch und
Noah, Abraham, Joseph und Mose. Gerade dazu hatte Gott auch
sein Volk Israel bestimmt.
Weil jedoch ihr Herz böse, ungläubig und von Satan beherrscht
war, verbargen die Israeliten ihr Licht, anstatt es auf die umwohnen-
den Völker ausstrahlen zu lassen. Und aus derselben Unentschie-
denheit heraus machten sie entweder die — lasterhaften Bräuche
der Heiden mit oder sonderten sich stolz von ihnen ab, als ob Gottes
Liebe und Fürsorge allein mit ihnen sei.
Wie die Heilige Schrift zwei Gesetze kennt, ein unveränderliches,
ewiges und ein vorläufiges, zeitlich begrenztes, so gibt es auch zwei
Bündnisse. Den Bund der Gnade schloß Gott mit dem Menschen
schon in Eden, als er ihm nach dem Sündenfall die Verheißung
gab, der Nachkomme des Weibes werde der Schlange den Kopf
zertreten. Dieser Bund bot jedem Menschen Vergebung und die
helfende Gnade Gottes an für den künftigen Gehorsam durch den
Glauben an Christus. Er verhieß ihm auch ewiges Leben, wenn er
treu Gottes Gesetz hielt. Im Glauben empfingen die Patriarchen so
die Hoffnung auf Erlösung.
Derselbe Bund wurde mit Abraham erneuert durch die Zusa-
ge: „Durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet
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werden.“
1.Mose 22,18
. Diese Verheißung wies auf Christus hin.
So verstand sie Abraham und vertraute auf die Vergebung seiner
Sünden durch ihn. Dieser Glaube wurde ihm zur Gerechtigkeit ge-
rechnet. Der Bund mit Abraham bewahrte auch die Autorität des