Seite 354 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Gesetzes Gottes. Der Herr erschien Abraham und sprach: „Ich bin
der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.“
1.Mose 17,1
.
Gott bezeugte von seinem treuen Knecht, daß er „meiner Stimme
gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Wei-
sungen und mein Gesetz“.
1.Mose 26,5
. Und weiter erklärte ihm
der Herr: „Ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir
und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, daß es ein
ewiger Bund sei, so daß ich dein und deiner Nachkommen Gott bin.“
1.Mose 17,7
.
Obwohl dieser Bund mit Adam geschlossen und mit Abraham
erneuert worden war, konnte er erst nach dem Tode Christi besiegelt
werden. Er bestand durch die Verheißung Gottes seit der ersten
Ankündigung der Erlösung und wurde im Glauben angenommen.
Doch nannte man ihn nach der Bestätigung durch Christus einen
neuen Bund. Auch die Grundlage dieses Bundes war das Gesetz
Gottes. Mittels dieser Übereinkunft sollten die Menschen wieder
mit dem göttlichen Willen in Einklang gebracht und dazu befähigt
werden, Gottes Gesetz gehorchen zu können.
Eine andere Übereinkunft, in der Schrift der „Alte“ Bund ge-
nannt, wurde zwischen Gott und Israel am Sinai geschlossen und
durch das Blut eines Opfertieres bestätigt. Abrahams Bund erfuhr
die Besiegelung durch das Blut Christi. Er wird der „zweite“ oder
„Neue“ Bund genannt, weil das Blut, das ihn besiegelte, nach dem
Blut des ersten Bundes vergossen wurde. Daß der Neue Bund schon
in den Tagen Abrahams Gültigkeit hatte, wird aus der Tatsache er-
sichtlich, daß er damals durch Gottes Verheißung und Eid bekräftigt
wurde, die „zwei Stücke, die nicht wanken — denn es ist unmöglich,
daß Gott lügt“.
Hebräer 6,18
.
Wenn aber der Bund mit Abraham die Verheißung der Erlösung
enthielt, wozu dann noch ein Bund am Sinai? In der Knechtschaft
hatte das Volk die Gotteserkenntnis und die Grundsätze des Bundes
Abrahams weitgehend aus den Augen verloren. Als Gott die Hebräer
aus Ägypten befreite, wollte er ihnen seine Macht und Barmherzig-
keit zeigen, damit sie es lernten, ihn zu lieben und ihm zu vertrauen.
Er führte sie hinab an das Rote Meer, wo ein Entkommen vor den
verfolgenden Ägyptern unmöglich schien, damit sie ihre völlige Hilf-
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losigkeit und die Notwendigkeit göttlichen Beistandes erkannten;
dann erst befreite er sie. Das erfüllte sie mit Liebe und Dankbar-