Seite 376 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Vorhaben Einhalt. Die Herrlichkeit seiner Gegenwart erhellte die
Stiftshütte wie ein flammendes Licht. Alles Volk sah das Zeichen
des Herrn. Ein Mächtigerer als sie hatte sich offenbart, und keiner
wagte noch, Widerstand zu leisten. Die Kundschafter jedoch, die
so ungünstig berichtet hatten, duckten sich schreckensbleich und
schlichen mit angehaltenem Atem zu ihren Zelten.
Nun erhob sich Mose und trat in die Stiftshütte. Der Herr sprach
zu ihm: „Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und
dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses.“
4.Mose 14,12
. Doch wieder bat Mose für sie. Er konnte ihrer Ver-
nichtung nicht zustimmen, damit von ihm selbst ein mächtigeres
Volk käme. So berief er sich auf Gottes Barmherzigkeit und flehte:
„Laß nun deine Kraft, o Herr, groß werden, wie du gesagt hast: ‚Der
Herr ist geduldig und von großer Barmherzigkeit‘ ... So vergib nun
die Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie
du auch diesem Volk vergeben hast von Ägypten an bis hierher.“
4.Mose 14,17-19
.
Und der Herr versprach, Israel im Augenblick von der Vernich-
tung zu verschonen. Aber wegen ihres Unglaubens und Kleinmuts
konnte er seine Macht nicht mit der Unterwerfung ihrer Feinde kund-
tun. In seiner Barmherzigkeit ließ er sie deshalb den einzig sicheren
Weg, nämlich zum Roten Meer, zurückziehen.
In seiner Empörung hatte das Volk gerufen: „Ach daß wir noch
in dieser Wüste stürben!“
4.Mose 14,2
. Dieser Wunsch ging nun in
Erfüllung. Der Herr sagte: „Ich will mit euch tun, wie ihr vor meinen
Ohren gesagt habt. Eure Leiber sollen in dieser Wüste verfallen. Alle,
die ihr gezählt seid von zwanzig Jahren an und darüber, wahrlich, ihr
sollt nicht in das Land kommen ... Eure Kinder aber, von denen ihr
sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will ich hineinbringen, daß sie
das Land kennenlernen, das ihr verwerft.“
4.Mose 11,28.29.31
. Doch
von Kaleb sagte er: „Nur mein Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist
in ihm ist und er mir treu nachgefolgt ist, den will ich in das Land
bringen, in das er gekommen ist, und seine Nachkommen sollen
es einnehmen.“
4.Mose 14,28
. Wie die Kundschafter vierzig Tage
zu ihrer Reise gebraucht hatten, so sollte Israel vierzig Jahre in der
Wüste wandern.
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Als Mose dem Volke die göttliche Entscheidung bekanntgab,
verwandelte sich dessen Wut in Klage. Es wußte, daß seine Bestra-