Seite 395 - Patriarchen und Propheten (1999)

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In der Wüste
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flucht, der soll des Todes sterben.“
2.Mose 21,17
. Aber für diesen
Fall gab es keine Vorschrift. Doch der Frevel war so schrecklich,
daß man es für notwendig hielt, Gott um besondere Anweisung zu
befragen. Der Mann wurde in Gewahrsam genommen, bis man den
Willen Gottes erfuhr. Und Gott selbst sprach das Urteil. Auf göttliche
Anweisung wurde der Gotteslästerer aus dem Lager geführt und zu
Tode gesteinigt. Die Zeugen seiner Schuld legten die Hände auf sein
Haupt und bekräftigten auf diese Weise die Wahrheit der Anklage
gegen ihn. Nachdem sie die ersten Steine geworfen hatten, voll-
streckte das Volk das Urteil. Um ähnlichen Vergehen zu begegnen,
folgte kurz darauf die Verkündigung eines Gesetzes: „Sage zu den
Kindern Israel: Wer seinem Gott flucht, der soll seine Schuld tragen.
Wer des Herrn Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze
Gemeinde soll ihn steinigen. Ob Fremdling oder Einheimischer, wer
den Namen lästert, soll sterben.“
3.Mose 24,15.16
.
Manche stellen Gottes Liebe und Gerechtigkeit in Frage, wenn
er in heftiger Erregung gesprochene Worte so schwer bestraft. Aber
sowohl Liebe als auch Gerechtigkeit erfordern es, deutlich zu sagen,
daß Äußerungen aus Feindschaft gegen Gott eine große Sünde sind.
Die Vergeltung an dem ersten Übeltäter würde anderen zur Warnung
dienen, den Namen Gottes nur in Ehrfurcht zu gebrauchen. Hätte
man aber diese Sünde ungestraft hingehen lassen, wären auch noch
andere verdorben worden mit dem Ergebnis, daß möglicherweise
viele Menschenleben hätten vernichtet werden müssen. Das fremde
Volk, das mit den Israeliten aus Ägypten kam, war eine dauernde
Quelle der Verführung und Unruhe. Es gab zwar vor, dem Götzen-
dienst abgesagt zu haben und den wahren Gott anzubeten, aber die
Vergangenheit hatte jene Menschen im Wesen und in ihrer Lebens-
weise geprägt. Sie waren mehr oder weniger vom Götzendienst
verdorben und unehrerbietig gegen Gott. Dazu erregten sie auch am
häufigsten Streit, beklagten sich als erste und steckten das Lager mit
ihren abgöttischen Bräuchen und ihrem Murren gegen Gott an.
Bald nach der Umkehr in die Wüste ereignete sich eine Sab-
batschändung unter solchen Umständen, die den Fall besonders
schwer machten. Gottes Ankündigung, er werde Israel enterben,
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hatte Widerspenstigkeit entfacht. Einen aus dem Volk packte der
Zorn, daß er aus Kanaan ausgeschlossen werden sollte. Er wollte
dem Gesetz Gottes seine trotzige Verachtung zeigen und wagte es,