Seite 40 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Dann fällte der Herr das Urteil über die Schlange: „Weil du
das getan hast, seist du verflucht, verstoßen aus allem Vieh und
allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen
und Erde fressen dein Leben lang.“
1.Mose 3,14
. Die Schlange
hatte sich als Satans Werkzeug mißbrauchen lassen, darum unterlag
auch sie dem göttlichen Urteil. Aus dem schönsten, bewundertsten
Geschöpf des Feldes sollte sie zum niedrigsten und verachtetsten
werden, das Menschen und Tiere fürchteten und verabscheuten. Die
nächsten Worte an die Schlange bezogen sich auf Satan selbst und
wiesen auf seine endgültige Niederlage und Vernichtung hin: „Ich
will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen
deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den
Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“
1.Mose 3,15
.
Eva traf die Ankündigung, daß Leid und Schmerz hinfort ihr Teil
sein sollten. Und der Herr sprach: „Dein Verlangen soll nach dei-
nem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.“
1.Mose 3,16
. Bei der
Erschaffung hatte Gott sie Adam gleichgestellt. Wären beide Gott
gehorsam geblieben — in Übereinstimmung mit seinem großen Ge-
setz der Liebe —, hätten sie miteinander in Einklang leben können.
Aber die Sünde brachte Uneinigkeit. So konnte nur die Unterord-
nung des einen ihre Eintracht bewahren. Eva war die erste bei der
Übertretung gewesen. Als sie sich entgegen der göttlichen Weisung
von ihrem Gefährten trennte, geriet sie in Versuchung. Als sie ihn
dazu überredete, sündigte auch Adam, und nun wurde sie ihrem
Mann unterstellt. Und dennoch hätte dieses Urteil, auch wenn es
aus den Folgen der Sünde erwuchs, für das gefallene Menschenge-
schlecht ein Segen werden können, wenn die im göttlichen Gesetz
verankerten Grundsätze befolgt worden wären. Aber der Mann miß-
brauchte diese ihm übertragene Vorrangstellung. Das machte das
Los der Frau nur allzuoft bitter und ihr Leben zur Last.
Im Garten Eden, ihrem Heim, war Eva an der Seite ihres Man-
nes vollkommen glücklich gewesen. Aber wie die ruhelosen Evas
der Gegenwart lebte sie in der hoffnungsvollen Erwartung, in einen
höheren Wirkungskreis aufzusteigen, als der war, den Gott für sie
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bestimmt hatte. Bei dem Versuch, sich über ihre ursprüngliche Stel-
lung zu erheben, fiel sie tief unter sie hinab. Ähnliche Folgen wird
erleben, wer seine täglichen Pflichten nicht froh erfüllen will, wie
es Gottes Absicht entspricht. Über dem Bemühen, Stellungen ein-