Seite 41 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Versuchung und der Sündenfall
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zunehmen, für die sie sich gar nicht eignen, sind viele an dem Platz
müßig, wo sie zum Segen sein könnten. Dem Verlangen nach einem
höheren Wirkungskreis opferte schon manche Frau ihre weibliche
Würde und den Adel ihres Wesens. Dabei vernachlässigte sie eben
die Aufgabe, für die sie vom Himmel bestimmt ist.
Zu Adam sprach der Herr: „Weil du gehorcht hast der Stimme
deines Weibes und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot
und sprach: Du sollst nicht davon essen —, verflucht sei der Acker
um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein
Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das
Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du
dein Brot essen, bis du wieder zu Erde werdest, davon du genommen
bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“
1.Mose 3,17-19
.
Es war nicht Gottes Wille, daß das sündlose Paar etwas vom
Bösen erfahren sollte. Freigebig hatte er ihnen Gutes gewährt und
das Böse vorenthalten. Aber gegen sein Wort hatten sie von dem
verbotenen Baum gegessen und würden es ihr Leben lang tun, damit
aber auch die Kenntnis des Bösen behalten. Von nun an würde das
Menschengeschlecht von Satan angefochten werden. Statt Freude
an der Arbeit, wie Gott es wünschte, sollten Sorge und Mühsal,
Enttäuschung, Kummer, Schmerz und schließlich der Tod ihr Los
sein.
Da auch die Natur dem Fluch der Sünde unterlag, sollte dem
Menschen deutlich werden, welche Folgen Auflehnung gegen Gott
hat. Bei seiner Erschaffung machte Gott ihn zum Herrscher über die
Erde und alle Lebewesen. Und solange Adam Gott gehorsam blieb,
war ihm die ganze Natur dienstbar. Als er sich aber gegen Gottes
Gesetz auflehnte, empörten sich die niederen Lebewesen gegen seine
Herrschaft. So wollte der Herr in seiner großen Barmherzigkeit
den Menschen die Heiligkeit seines Gesetzes verständlich machen.
Durch eigenes Erleben mußten sie erkennen, wie gefährlich es ist,
dieses Gesetz auch nur in den kleinsten Dingen zu mißachten.
[37]
Wenn der Mensch fortan ein Leben voller Mühe und Sorge füh-
ren würde, dann lag auch darin göttliche Liebe. Diese Schule war
notwendig um seiner Sünde willen. Er sollte lernen, seine Begierden
und Leidenschaften zu zügeln und sich selbst zu beherrschen. Es
gehörte zu Gottes großem Plan, den Menschen aus Verderben und
Erniedrigung zu erretten.