Seite 401 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

Mose schlägt den Felsen
397
Kanaans Berge waren schon in Sicht. Nach wenigen Tagesmär-
schen würden sie an der Grenze des verheißenen Landes stehen.
Es war nicht mehr weit bis Edom, dessen Bewohner zu den Nach-
[395]
kommen Esaus gehörten. Durch ihr Land führte der vorgezeichnete
Weg. Mose hatte den Auftrag erhalten: „Wendet euch nach Norden.
Und gebiete dem Volk und sprich: Ihr werdet durch das Land eurer
Brüder, der Söhne Esau, ziehen, die auf dem Seir wohnen, und sie
werden sich vor euch fürchten ... Speise sollt ihr für Geld von ih-
nen kaufen, damit ihr zu essen habt, und Wasser sollt ihr für Geld
von ihnen kaufen, damit ihr zu trinken habt.“
5.Mose 2,3.4.6
. Diese
Anweisungen hätten als Erklärung genügen können, warum ihre
Versorgung mit Wasser aufgehört hatte. Sie waren ja im Begriff,
durch ein reich bewässertes, fruchtbares Land zu ziehen, gerades-
wegs auf Kanaan zu. Und Gott hatte ihnen eine ungehinderte Reise
durch Edom verheißen, auch die Möglichkeit, Nahrung und genü-
gend Wasser für das Volk zu kaufen. Deshalb hätte das Versiegen
des wunderbaren Wasserstromes eigentlich Anlaß zur Freude sein
sollen, ein Zeichen, daß die Wüstenwanderung zu Ende ging. Wären
sie nicht durch ihren Unglauben wie mit Blindheit geschlagen gewe-
sen, hätten sie das auch verstanden. Aber statt darin die Bestätigung
zu sehen, daß Gott seine Verheißung wahr macht, nahmen sie es
zum Anlaß, wiederum einmal zu zweifeln und zu murren. Das Volk
schien alle Hoffnung verloren zu haben, daß Gott es je in den Besitz
Kanaans bringen würde, und so jammerte es nach den Wohltaten
der Wüste.
Ehe Gott den Israeliten erlaubte, Kanaan zu betreten, galt es ihren
Glauben an Gottes Zusagen unter Beweis zu stellen. Das Wasser
versiegte, bevor sie Edom erreichten. Hier hatten sie für kurze Zeit
Gelegenheit, im Glauben zu wandeln und nicht im Schauen. Aber
bereits die erste neue Anfechtung entfesselte dieselbe aufrührerische
Undankbarkeit, die ihren Vätern eigen war. Kaum hörte man im
Lager den Ruf nach Wasser, vergaßen sie auch schon die Hand, die
so viele Jahre für ihre Bedürfnisse gesorgt hatte. Statt Gott um Hilfe
zu bitten, klagten sie ihn an und riefen in ihrer Verzweiflung: „Ach
daß wir umgekommen wären, als unsere Brüder umkamen vor dem
Herrn!“
4.Mose 20,3
. Das heißt, sie hätten lieber zu denen gehört,
die beim Aufruhr Korahs starben.