Seite 415 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Reise um Edom
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wenn Gott und Mose sie nicht daran gehindert hätten. Nachdem
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sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht und ihr Los allesamt
schwerer gemacht hatten, als Gott es vorhatte, schrieben sie nun
all ihr Unglück ihm zu. So nährten sie bittere Gefühle über sein
Handeln mit ihnen und waren schließlich mit allem unzufrieden.
Ägypten erschien ihnen wieder angenehmer und begehrenswerter
als die Freiheit und das Land, wohin Gott sie führte.
Als sie so der Unzufriedenheit nachhingen, fingen sie sogar an,
erfahrene Wohltaten zu kritisieren. „Und das Volk wurde verdrossen
auf dem Wege und redete wider Gott und wider Mose: Warum hast
du uns aus Ägypten geführt, daß wir sterben in der Wüste? Denn
es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren
Speise.“
4.Mose 21,4.5
.
Gewissenhaft hielt Mose daraufhin dem Volke dessen große Sün-
de vor. Gottes Macht allein hatte es beschützt und geleitet „durch die
große und furchtbare Wüste, wo feurige Schlangen und Skorpione
und lauter Dürre und kein Wasser war“.
5.Mose 8,15
. Täglich wur-
den die Israeliten durch ein göttliches Wunder auf ihrer Wanderung
versorgt. Auf allen Wegen, die Gott sie führte, hatten sie Wasser
gefunden, die Durstigen zu erquicken, und Brot vom Himmel, ih-
ren Hunger zu stillen, dazu auch Frieden und Sicherheit unter der
Wolkensäule am Tage und unter der Feuersäule in der Nacht. Engel
dienten ihnen, wenn es felsige Berge hinaufging oder durch rauhe
Wüstenpfade. Trotz aller ertragenen Beschwerden gab es keinen
Kraftlosen in ihren Reihen. Ihre Füße waren auf der langen Wan-
derung nicht wund geworden, ihre Kleider nicht abgenutzt. Gott
hatte die Raubtiere vor ihnen gezähmt und das giftige Gewürm des
Waldes und der Wüste ferngehalten. Wenn sie nach allen diesen
Liebesbeweisen Jahwes doch immer wieder klagten, würde der Herr
ihnen seinen Schutz entziehen, bis sie seine barmherzige Fürsorge
wieder schätzen lernten und sich in Reue und Demut erneut zu ihm
kehrten.
Beschirmt von Gottes Macht, hatten sie die zahllosen Gefah-
ren, die sie ständig umgaben, gar nicht wahrgenommen. In ihrer
Undankbarkeit und ihrem Unglauben sahen sie dauernd den Tod
voraus; nun ließ der Herr tatsächlich Tod über sie kommen. Die
giftigen Schlangen, die die Wüste unsicher machten, nannte man
feurige Schlangen wegen der furchtbaren Folgen ihres Bisses, der