Seite 43 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Versuchung und der Sündenfall
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Auf diese Weise wäre es zu fortgesetzter Übertretung in den
Anliegen gekommen, die Menschen bedeutungslos erscheinen und
die sie ungestraft durchgehen lassen. Aber der Herr hat es klar gesagt,
daß Sünde jeder Art ihm ein Greuel ist.
Als Eva die verbotene Frucht kostete und auch ihren Mann ver-
leitete, davon zu essen, schien ihr der Ungehorsam gegen Gott ge-
ringfügig zu sein. Aber mit ihrer Sünde ergoß sich ein Strom von
Leiden in die Welt. Wer kann im Augenblick der Versuchung die
schrecklichen Folgen übersehen, die ein einziger Fehltritt nach sich
zieht?
Viele lehren, Gottes Gesetz sei nicht verbindlich, und betonen,
es sei unmöglich, ihm gerecht zu werden. Aber wenn dem so wäre,
warum mußte dann Adam Strafe für seine Übertretung erleiden?
Die Sünde unserer ersten Eltern brachte Schuld und Not über die
Welt, und ohne die Güte und Barmherzigkeit Gottes wäre sie in
hoffnungslose Verzweiflung gestürzt worden. Niemand lasse sich
täuschen. „Der Sünde Sold ist Tod.“
Römer 6,23
. Gottes Gesetz
kann man heute ebensowenig ungestraft übertreten wie zu der Zeit,
als das Urteil über den Vater des Menschengeschlechtes gesprochen
wurde.
Nach ihrer Sünde durften Adam und Eva nicht länger in Eden
wohnen. Sie baten sehr darum, im Heim ihrer Unschuld und Freude
bleiben zu dürfen. Sie räumten ein, das Recht darauf verwirkt zu
haben, und gelobten für die Zukunft unbedingten Gehorsam. Aber
sie wurden abgewiesen mit der Begründung, ihre Natur sei durch
die Sünde so verderbt, daß sich ihre Widerstandskraft gegen den
Bösen verringert habe und sie ihm deshalb um so leichteren Zugang
gewährt hätten. In ihrer Unschuld hatten sie der Versuchung nachge-
geben. Im Bewußtsein ihrer Schuld würden sie noch weniger Kraft
haben, rechtschaffen zu bleiben.
Demütig und unsagbar traurig sagten sie ihrer schönen Heimat
Lebewohl und gingen hinaus, um eine Erde zu bewohnen, auf der
nun der Fluch der Sünde lastete. Die einst so milde, gleichmäßige
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Lufttemperatur war jetzt auffallend verändert. Darum versah der
Herr sie mitleidsvoll mit Röcken aus Fellen zum Schutz gegen Hitze
und Kälte.
Als Adam und seine Gefährtin an den welkenden Blumen und
dem fallenden Laub die ersten Zeichen des Vergehens erlebten, war