Seite 461 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Moses Tod
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der Vögel. Ansehnliche Städte und schöne Gärten wechselten ab
mit fischreichen Seen. Herden weideten an den Abhängen, und
selbst zwischen den Felsen sammelten wilde Bienen ihren Honig. Es
war wirklich ein Land, wie es Mose unter dem Einfluß des Geistes
Gottes Israel geschildert hatte: „Gesegnet vom Herrn ... mit dem
Köstlichsten vom Himmel droben, dem Tau, und mit der Flut, die
drunten liegt, mit dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt ...,
mit dem Besten uralter Berge ..., mit dem Köstlichsten der Erde und
ihrer Fülle.“
5.Mose 33,13-16
.
Mose sah das auserwählte Volk in Kanaan wohnen, jeden Stamm
in seinem Besitztum. Er tat einen Blick auf die Geschichte der Is-
raeliten nach der Niederlassung im verheißenen Lande. Es war eine
lange, traurige Darstellung ihres Abfalls und seiner Bestrafung, die
vor ihm aufgetan wurde. Er sah, wie sie um ihrer Sünde willen unter
die Heiden verstreut wurden und der Ruhm von Israel wich; wie ihre
schöne Stadt in Trümmern lag und sie selbst als Gefangene in frem-
den Ländern lebten. Er sah sie in das Land ihrer Väter zurückkehren
und schließlich unter die Herrschaft Roms kommen.
Er durfte den Zeitenlauf bis zur ersten Ankunft unseres Heilan-
des verfolgen und Jesus als Kind in Bethlehem schauen. Er vernahm
die Stimmen der Engelschar, die Loblieder zur Ehre Gottes sangen
und Frieden auf Erden verkündeten. Er sah den Stern am Himmel,
der die Weisen aus dem Morgenland zu Jesus führte, und Erleuch-
tung durchflutete ihn, als er jener prophetischen Worte gedachte:
„Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel
aufkommen.“
4.Mose 24,17
. Er nahm Christi anspruchslose Jugend
in Nazareth wahr, sein Leben im Dienst der Liebe und des Mitleids,
die Heilungen, und wie er schließlich von einem stolzen, ungläubi-
gen Volk verworfen wurde. Erstaunt lauschte er ihrer überheblichen
Betonung des Gesetzes Gottes, während sie den, der es gegeben
hatte, verachteten und zurückstießen. Er sah Jesus auf dem Ölberg
weinen und von seiner geliebten Stadt Abschied nehmen. Dann muß-
te er die Verwerfung des einst so reich gesegneten Volkes sehen, für
das er gebetet, sich gemüht und aufgeopfert hatte, für das er sogar
seinen Namen aus dem Lebensbuch hätte tilgen lassen. Nun hörte
er die Worte: „Siehe, euer Haus soll euch wüste gelassen werden.“
Matthäus 23,38
.
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