Seite 471 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Der Übergang über den Jordan
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ein lebendiger Gott unter euch ist und daß er vor euch vertreiben
wird die Kanaaniter ... Siehe, die Lade des Bundes des Herrschers
über alle Welt wird vor euch her gehen in den Jordan.“
Josua 3,10.11
.
Zur bestimmten Zeit begann der Aufbruch, voran die Bundeslade
auf den Schultern der Priester. Das Volk hatte Anweisung, sich so
weit zurückzuhalten, daß der Abstand zwischen ihnen fast einen
Kilometer betrug. Alle beobachteten mit großer Aufmerksamkeit,
wie die Priester zum Jordanufer hinabstiegen. Sie sahen sie mit der
heiligen Lade ruhig auf den wilden, hoch angeschwollenen Strom
zugehen. Als jedoch die Füße der Träger ins Wasser tauchten, ging
die Flut oberhalb dieses Ortes plötzlich zurück und stand in großer
Entfernung wie ein Wall während sie unterhalb weiterfloß, und so
das Flußbett offen dalag.
Auf Gottes Befehl schritten die Priester bis zur Mitte der Strom-
rinne und blieben dort stehen, während nun das ganze Volk herabkam
und auf die andere Seite zog. Auf diese Weise wurde den Israeliten
bewußt, daß die Macht, die das Jordanwasser zum Stehen brachte,
dieselbe war, die vor vierzig Jahren ihren Vätern den Weg durch das
Rote Meer gebahnt hatte. Erst als alle drüben waren, wurde auch
die Lade auf das Westufer getragen. Kaum hatte sie einen siche-
ren Platz erreicht, so daß die Priester „mit ihren Fußsohlen aufs
Trockene traten“ (
Josua 4,18
), brausten die aufgestauten Wasser-
massen in unwiderstehlicher Flut im gewohnten Flußbett dahin. Für
spätere Geschlechter sollte ein Zeuge dieses großen Wunders erhal-
ten bleiben. Während die Priester mit der Bundeslade noch mitten
im Jordan standen, nahmen zwölf vorher bestimmte Männer — aus
jedem Stamm einer — von dieser Stelle je einen Stein aus dem Fluß-
bett und trugen ihn auf die Westseite. Aus diesen Steinen sollte beim
ersten Lagerplatz jenseits des Jordan ein Denkmal errichtet werden.
Und den Israeliten wurde geboten, Kindern und Enkeln von ihrer
Errettung zu erzählen, die Gott für sie vollbracht hatte, damit, wie
Josua sagte, „alle Völker auf Erden die Hand des Herrn erkennen,
wie mächtig sie ist, und den Herrn, euren Gott, fürchten allezeit“.
Josua 4,24
.
Die Wirkung dieses Wunders gewann für die Hebräer und ihre
Feinde größte Bedeutung. Für Israel war es eine Bürgschaft, daß
Gottes Gegenwart und sein Schutz immer bei ihm waren — ein
Beweis, daß er durch Josua geschehen ließ, was einst Mose begann.