Seite 478 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Bräuchen des Baal-Peor heimsuchte. Alle in Jericho kannten diese
Ereignisse. Viele teilten Rahabs Überzeugung, Jahwe, der Gott Is-
raels, sei „Gott oben im Himmel und unten auf Erden“ (
Jesaja 2,11
),
obwohl sie ihr nicht folgen wollten. Wie bei den Menschen vor der
Sintflut führte auch das Leben der Kanaaniter nur dazu, daß sie die
Erde verdarben und auf den Himmel lästerten. Deshalb erforderten
sowohl Liebe als auch Gerechtigkeit die sofortige Ausrottung dieser
Feinde der Menschen und Empörer gegen Gott.
Wie leicht stürzten durch himmlische Gewalt Jerichos Mauern!
Den ungläubigen Kundschaftern hatten die Bollwerke dieser stol-
zen Stadt vor vierzig Jahren noch solchen Schrecken eingejagt!
Der Mächtige in Israel hatte gesagt: „Ich habe Jericho ... in deine
Hand gegeben.“
Josua 6,2
. Gegen dies Wort war menschliche Stärke
machtlos.
„Durch den Glauben fielen die Mauern Jerichos.“
Hebräer 11,30
.
Der Fürst der Heerscharen Gottes trat nur mit Josua in Verbindung.
Er offenbarte sich nicht der ganzen Gemeinde. Dieser blieb es über-
lassen, Josuas Worten zu glauben oder sie zu bezweifeln, den im
Namen des Herrn gegebenen Befehlen zu gehorchen oder seine
Amtsgewalt abzulehnen. Die Israeliten jedenfalls konnten das Heer
der Engel nicht sehen, das sie unter der Führung des Sohnes Got-
tes begleitete. So hätten sie einwenden können: „Was sind das für
sinnlose Bewegungen, wie lächerlich, täglich um die Stadtmauern
zu marschieren und mit Posaunen aus Widderhörnern zu blasen!
Das kann doch keine Wirkung auf die gewaltigen Befestigungen
haben.“ Aber gerade durch die über längere Zeit bis zum Einsturz
fortgesetzte Zeremonie bot sich für die Israeliten die Möglichkeit, in
ihrem Glauben voranzukommen. Es sollte sich ihnen tief einprägen,
daß ihre Kraft nicht in menschlicher Weisheit oder Macht bestand,
sondern allein in dem Gott ihres Heils. Auf diese Weise würde es
ihnen zur Gewohnheit, sich ganz auf Gott zu verlassen.
Er will Großes an denen tun, die ihm vertrauen. Wenn das Volk,
das ihn bekennt, keine größere Stärke aufweist, dann deshalb, weil
so viele auf ihre eigene Klugheit bauen und dem Herrn keine Ge-
legenheit geben, ihnen seine Macht zu offenbaren. Er will seinen
Kindern in allen schwierigen Lagen helfen, wenn sie nur ihr volles
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Vertrauen auf ihn setzen und ihm gewissenhaft gehorchen.