Seite 501 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Aufteilung Kanaans
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fluchtsort bleiben. Bewegte er sich außerhalb der vorgeschriebenen
Grenzen und der Bluträcher fand ihn, bezahlte er die Mißachtung
der göttlichen Vorkehrung mit dem Leben. Aber beim Tode des je-
weiligen Hohenpriesters stand es allen, die in den Freistädten Schutz
gesucht hatten, frei, zu ihrem Besitztum zurückzukehren.
Bei der Anklage wegen Mordes durfte der Beschuldigte nicht
auf die Aussage eines einzigen Zeugen hin verurteilt werden, selbst
dann nicht, wenn die Umstände klar gegen ihn sprachen. Der Herr
befahl: „Wer einen Menschen erschlägt, den soll man töten auf den
Mund von Zeugen hin. Ein einzelner Zeuge aber soll keine Aussage
machen, um einen Menschen zum Tode zu bringen.“
4.Mose 35,30
.
Christus gab Mose diese Anweisungen für Israel, und als er auf
Erden weilte, lehrte er seine Jünger, wie man mit Irrenden umgeht.
Er wiederholte ihnen, daß eines einzigen Mannes Zeugnis nicht
zum Freispruch oder zur Verurteilung genüge, um strittige Dinge
zu schlichten. In all solchen Fragen sollen sich zwei oder mehr
zusammentun und gemeinsam die Verantwortung tragen, „auf daß
jegliche Sache stehe auf zweier oder dreier Zeugen Mund“.
Matthäus
18,16
.
Wurde der Angeklagte des Mordes für schuldig befunden, rette-
ten ihn weder Sühne noch Lösegeld. „Wer Menschenblut vergießt,
dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden.“ „Ihr sollt
kein Sühnegeld nehmen für das Leben des Mörders; denn er ist des
Todes schuldig und soll des Todes sterben.“ Du sollst „ihn von mei-
nem Altar wegreißen, daß man ihn töte“, hieß Gottes Befehl. „Das
Land kann nicht entsühnt werden vom Blut, das darin vergossen
wird, außer durch das Blut dessen, der es vergossen hat.“
1.Mose 9,6
;
4.Mose 35,31.33
;
2.Mose 21,14
. Sicherheit und Reinheit des Volkes
forderten bei Mord harte Bestrafung. Das menschliche Leben, das
allein Gott verleihen kann, mußte heiliggehalten werden.
Die für das Volk Gottes im Altertum bestimmten Freistädte
waren ein Sinnbild für die Zuflucht, die Christus bietet. Derselbe
barmherzige Heiland, der jene irdischen Freistädte anordnete, schuf
durch sein vergossenes Blut für die Übertreter des göttlichen Ge-
setzes eine sichere Zuflucht, in die sie zu ihrer Sicherheit vor dem
zweiten Tod fliehen können. Keine Macht der Welt kann die Men-
schen aus seiner Hand reißen, die ihn um Vergebung bitten. „So gibt
es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ „Wer
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