Seite 503 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Aufteilung Kanaans
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niederlassen und gaben ihr Wort, sie würden ihren Anteil an bewaff-
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neten Männern stellen und die anderen über den Jordan begleiten.
Gemeinsam wollte man mit ihnen kämpfen, bis auch die anderen
ihr Erbe in Besitz genommen hatten. Und sie erfüllten diese Ver-
pflichtung gewissenhaft. Als die zehn Stämme in Kanaan einzogen,
„gingen die Rubeniter und Gaditer und der halbe Stamm Manasse
gerüstet vor den Kindern Israel her ... An vierzigtausend zum Krieg
gerüstete Männer gingen vor dem Herrn her zum Kampf ins Jor-
dantal von Jericho.“
Josua 4,12.13
. Jahrelang fochten sie tapfer an
der Seite ihrer Brüder, nun konnten sie heimkehren. Und wie sie
gemeinsam gekämpft hatten, so teilten sie auch die Beute mit ihnen
und kamen zurück „mit großem Gut ... mit sehr viel Vieh, Silber,
Gold, Kupfer, Eisen und Kleidern“ (
Josua 22,8
), wovon sie denen
abgeben sollten, die bei den Familien und Herden geblieben waren.
Sie wohnten jetzt ziemlich weit vom Heiligtum des Herrn ent-
fernt. Deshalb sah Josua sie nur besorgt scheiden. Er wußte, wie
stark bei ihrem abgesonderten Wanderleben die Versuchung sein
würde, in die Gewohnheiten der heidnischen Nachbarn zu verfallen.
Während Josua und mit ihm einige andere Führer bange Ah-
nungen bedrückten, erreichte sie auch schon seltsame Kunde. Die
zweieinhalb Stämme errichteten am Jordan, an der Stelle, wo Is-
rael den wunderbaren Übergang erlebt hatte, einen großen Altar,
ähnlich dem Brandopferaltar zu Silo. Gottes Gesetz verbot aber bei
Todesstrafe jeden andern Gottesdienst als den am Heiligtum. Falls
das der Zweck dieses Altars war und man ihn stehen ließe, würde
er sie vom wahren Glauben abbringen. Die Vertreter des Volkes
versammelten sich in Silo und schlugen in der Hitze der Erregung
und des Unmuts vor, die Schuldigen sofort mit Krieg zu überziehen.
Aber unter dem Einfluß der Vorsichtigeren beschloß man, erst eine
Abordnung hinzuschicken und von den zweieinhalb Stämmen eine
Erklärung zu verlangen. Dazu wählte man zehn Fürsten, aus jedem
Stamm einen. An ihrer Spitze stand Pinhas, der sich schon beim
Peor durch seinen Eifer ausgezeichnet hatte.
Die zweieinhalb Stämme hatten einen Fehler gemacht, als sie
ohne jede Erklärung etwas taten, das so schweren Verdacht hervorru-
fen mußte. Da die Abgesandten ihre Brüder ganz selbstverständlich
für schuldig hielten, machten sie ihnen sofort heftige Vorwürfe. Sie
bezichtigten sie der Empörung gegen den Herrn und erinnerten an