Seite 51 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Der Erlösungsplan
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das nur Gott geben konnte. Zum ersten Mal wurde er Zeuge des
Todes. Und er wußte, wäre er Gott treu geblieben, brauchten weder
Mensch noch Tier zu sterben. Während er das schuldlose Opfertier
schlachtete, erbebte er bei dem Gedanken, daß seinetwegen das un-
schuldige Lamm Gottes sein Blut vergießen müsse. Dieses Erleben
vermittelte ihm ein tieferes Verständnis für die Größe seiner Schuld,
die nur der Tod des Sohnes Gottes sühnen konnte. Zugleich aber
staunte er über die grenzenlose Güte, die ein solches Lösegeld zur
Rettung der Schuldigen darbot. Zuversicht erhellte nun die dunkle,
schreckliche Zukunft und nahm ihr dadurch die Trostlosigkeit.
Aber der Erlösungsplan hatte noch einen umfassenderen, tiefe-
ren Sinn als den, die Menschen zu retten. Nicht deshalb allein kam
Christus auf die Erde. Er kam nicht nur, damit die Bewohner unserer
kleinen Welt sein Gesetz so beobachteten, wie es sich gehört, son-
dern um Gott vor dem Weltall zu rechtfertigen. Diese Folge seines
großmütigen Opfers — dessen Wirkung auf die vernunftbegabten
Wesen anderer Welten ebenso wie auf den Menschen — sah der
Heiland voraus, als er kurz vor seiner Kreuzigung sagte: „Jetzt geht
das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgesto-
ßen werden. Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will
ich alle zu mir ziehen.“
Johannes 12,31.32
. Das Opfer Christi zur
Errettung der Menschen würde nicht nur ihnen den Himmel wieder
erschließen, sondern Gott und seinen Sohn in ihrer Handlungsweise
bei der Empörung Satans vor dem ganzen Weltall rechtfertigen. Es
würde ferner die ewige Gültigkeit des göttlichen Gesetzes begründen
und Wesen und Folgen der Sünde offenbaren.
Von Anfang an ging es in dem großen Kampf um das Gesetz
Gottes. Satan hatte zu beweisen versucht, daß Gott ungerecht und
sein Gesetz mangelhaft sei und das Wohl des Weltalls eine Verbesse-
rung verlange. Mit diesem Angriff zielte er darauf ab, das Ansehen
seines Urhebers zu erschüttern. In dem Kampf sollte sich zeigen, ob
die göttlichen Gesetze fehlerhaft und der Veränderung unterworfen
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oder vollkommen und unveränderlich seien.
Als Satan aus dem Himmel ausgestoßen wurde, wählte er die
Erde zu seinem Machtbereich. Nachdem er Adam und Eva versucht
und überwunden hatte, meinte er, diese Welt zu besitzen, weil sie
ihn zu ihrem Herrscher erwählt hätten. Er behauptete, es sei un-
möglich, dem Sünder Vergebung zu gewähren; deshalb sei ihm das