Seite 521 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Gottes Sorge für die Armen
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genauso angewiesen wie diese auf die Armen. Die einen erwarten
einen Anteil von dem, was Gott ihren wohlhabenderen Nachbarn zu-
teil werden ließ; die andern brauchen die gewissenhafte körperliche
wie geistige Arbeitsleistung, die das Vermögen der Armen bilden.
Reicher Segen war den Israeliten verheißen worden, wenn sie
des Herrn Anweisungen befolgten: Ich will „euch Regen geben
zur rechten Zeit, und das Land soll sein Gewächs geben und die
Bäume auf dem Felde ihre Früchte bringen. Und die Dreschzeit soll
reichen bis zur Weinernte, und die Weinernte soll reichen bis zur
Zeit der Saat. Und ihr sollt Brot die Fülle haben und sollt sicher
in eurem Lande wohnen. Ich will Frieden geben in eurem Lande,
daß ihr schlafet und euch niemand aufschrecke. Ich will die wilden
Tiere aus eurem Lande wegschaffen, und kein Schwert soll durch
euer Land gehen ... Und ich will unter euch wandeln und will euer
Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein ... Werdet ihr mir aber nicht
gehorchen und nicht alle diese Gebote tun ... und werdet ihr meinen
Bund brechen, so will auch ich euch dieses tun: ... Ihr sollt umsonst
euren Samen säen, und eure Feinde sollen ihn essen. Und ich will
mein Antlitz gegen euch richten, und ihr sollt geschlagen werden vor
euren Feinden, und die euch hassen, sollen über euch herrschen, und
ihr sollt fliehen, ohne daß euch einer jagt.“
3.Mose 26,4-6.12.14-17
.
Viele drängen etwas schwärmerisch auf gleichen Anteil für alle
Menschen an den irdischen Segnungen Gottes. Aber das lag nicht
in der Absicht des Schöpfers. Ungleichheit der Verhältnisse ist eins
der Mittel, womit Gott Charakter bildet und erprobt. Doch möchte
er, daß Wohlhabende sich nur als Verwalter seiner Güter betrachten,
denen Mittel für das Wohl der Leidenden und Bedürftigen anvertraut
sind.
Christus hat gesagt, daß wir allezeit Arme unter uns haben wer-
den, und er weiß sich eins mit den leidenden Menschen. Unser
Erlöser ist voll Mitgefühl mit den Ärmsten und Niedrigsten seiner
Erdenkinder. Sie verkörpern seine Vertreter auf Erden. Er hat sie
in unsere Mitte gestellt, damit die Liebe, die er für Leidende und
Bedrückte empfindet, auch in uns geweckt wird. Alles Mitleid und
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alle Wohltaten, die wir ihnen erweisen, sieht Christus als ihm er-
wiesen an. Aber er betrachtet auch jede Härte oder geringschätzige
Behandlung als ihm zugefügt.