Seite 526 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
gesegnet hatte. Dieses Fest war vor allem eine Gelegenheit zur Freu-
de. Es fand unmittelbar nach dem großen Versöhnungstage statt, an
dem die Gläubigen die Gewißheit empfingen, daß ihrer Sünden nicht
mehr gedacht werde. Versöhnt mit Gott, kamen sie nun vor ihn, um
ihm für seine Güte zu danken und seine Barmherzigkeit zu preisen.
Die Erntearbeit war vorüber, die Anstrengungen des neuen Jahres
hatten noch nicht begonnen; man war sorgenfrei und konnte sich der
Fröhlichkeit dieser Stunden hingeben. Obwohl nur Väter und Söhne
zu den Festen erscheinen mußten, sollte doch, soweit das möglich
war, die ganze Familie dabei sein, und bei ihrer Gastfreiheit waren
auch Sklaven, Leviten, Fremde und Arme willkommen.
Wie das Passa war auch das Laubhüttenfest eine Gedächtnisfei-
er. In Erinnerung an ihr Pilgerleben in der Wüste sollten sie jetzt
die Häuser verlassen und in Hütten oder Lauben wohnen aus grü-
nen Zweigen. Sie sollten „Früchte nehmen von schönen Bäumen,
Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden“.
3.Mose
23,40
.
Am ersten Tage hielt man eine andachtsvolle Versammlung ab,
und den sieben Festtagen wurde ein achter hinzugefügt, der in der
gleichen Weise begangen wurde.
Bei diesen jährlichen Zusammenkünften wurden jung und alt
zum Dienst für Gott ermutigt. Zugleich stärkten sie die Gemein-
schaft, die das Volk aus den verschiedenen Teilen des Landes unter-
einander und mit Gott verband. Es wäre auch für das gegenwärtige
Volk Gottes manchmal gut, ein Laubhüttenfest zu haben als frohes
Erinnern an Gottes Segnungen. Wie Israel der Befreiung ihrer Vä-
ter durch Gottes Hilfe und ihrer wunderbaren Bewahrung auf den
Wanderungen seit dem Auszug aus Ägypten gedachte, so sollten wir
dankbar der mannigfachen Wege gedenken, auf denen er uns aus der
Welt und damit vom Irrtum in das wunderbare Licht seiner Gnade
und Wahrheit führte.
Wer weit entfernt von der Stiftshütte wohnte, muß jedes Jahr
über einen Monat Zeit gebraucht haben, um die jährlichen Feste zu
besuchen. Dieses Beispiel der Hingabe an Gott betont die Bedeutung
gemeinsamer Anbetung und die Notwendigkeit, unsere eigensüchti-
gen, weltlichen Neigungen den geistlichen, ewigen unterzuordnen.
Es geht uns etwas verloren, wenn wir die Möglichkeit zur gegen-
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seitigen Stärkung und Ermutigung im Dienste Gottes versäumen.