Seite 557 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Samuels Kindheit
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Geplauder hörte, umgab sie ihn noch inniger mit ihrer Liebe. Er war
ihr einziger Sohn, ein besonderes Geschenk des Himmels; aber sie
hatte ihn als ein Gott geweihtes Vermächtnis empfangen und wollte
dem Geber sein Eigentum nicht vorenthalten.
Wieder einmal pilgerte Hanna mit ihrem Mann nach Silo, und
jetzt stellte sie dem Priester ihr Kostbarstes vor mit den Worten:
„Um diesen Knaben bat ich. Nun hat der Herr mir die Bitte erfüllt,
die ich an ihn gerichtet hatte. Darum gebe ich ihn dem Herrn wieder
sein Leben lang.“
1.Samuel 1,27.28
. Eli war von dem Glauben und
der Frömmigkeit dieser israelitischen Frau tief ergriffen. Weil er
selbst ein allzu nachsichtiger Vater war, empfand er Hochachtung
für sie und fühlte sich zugleich gedemütigt beim Anblick des großen
Opfers, das diese Mutter brachte. Sie trennte sich von ihrem einzigen
Kinde und weihte es dem Dienste Gottes. Für ihn lag darin ein Tadel
seiner eigenen selbstsüchtigen Liebe, und in Ehrfurcht beugte er sich
vor dem Herrn und betete an.
Ihr Mutterherz war erfüllt von Freude und Dank, und sie wünsch-
te nichts sehnlicher, als das vor Gott auszusprechen. Da kam der
Geist der Weissagung über sie, „und Hanna betete und sprach: Mein
Herz ist fröhlich in dem Herrn, mein Haupt ist erhöht in dem Herrn.
Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich
freue mich deines Heils. Es ist niemand heilig wie der Herr, außer
dir ist keiner, und ist kein Fels wie unser Gott ist. Laßt euer großes
Rühmen und Trotzen, freches Reden gehe nicht aus eurem Munde;
denn der Herr ist ein Gott, der es merkt, und von ihm werden Taten
gewogen ... Der Herr tötet und macht lebendig, führt hinab zu den
Toten und wieder herauf. Der Herr macht arm und macht reich; er
erniedrigt und erhöht. Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und
erhöht den Armen aus der Asche, daß er ihn setze unter die Fürsten
und den Thron der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind
des Herrn, und er hat die Erde darauf gesetzt. Er wird behüten die
Füße seiner Heiligen, aber die Gottlosen sollen zunichte werden in
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Finsternis; denn viel Macht hilft doch niemand. Die mit dem Herrn
hadern, sollen zugrunde gehen. Der Höchste im Himmel wird sie
zerschmettern, der Herr wird richten der Welt Enden. Er wird Macht
geben seinem Könige und erhöhen das Haupt seines Gesalbten.“
1.Samuel 2,1-3.6-10
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