Seite 558 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Hannas Worte wiesen prophetisch sowohl auf David, Israels spä-
teren König, als auf den Messias hin, den Gesalbten des Herrn. Das
Lied spielt zuerst auf das Prahlen einer anmaßenden, streitsüchtigen
Frau an und weist dann auf die Vernichtung der Feinde Gottes und
den endgültigen Sieg seiner Erlösten hin.
Ruhig kehrte Hanna von Silo in ihr Heim nach Rama zurück und
überließ den kleinen Samuel der Obhut des Hohenpriesters, damit
er für den Dienst im Hause Gottes erzogen würde. Sobald er es
begreifen konnte, hatte sie ihn gelehrt, Gott zu lieben und zu ehren
und sich als Eigentum des Herrn anzusehen. Schon durch die alltäg-
lichen Dinge, die ihn umgaben, versuchte sie seine Gedanken auf
den Schöpfer zu lenken. Mit der Trennung hörte aber die liebevolle
Fürsorge der Mutter für ihr Kind nicht auf. Täglich betete sie für ihn.
Sie nähte ihm auch jedes Jahr eigenhändig ein Obergewand; und
wenn sie mit ihrem Mann nach Silo hinaufging, um anzubeten, nahm
sie dem Kinde dieses Zeichen ihrer Liebe mit. Mit jeder Faser dieses
kleinen Gewandes hatte sie ein Gebet verwoben, daß der Träger rein,
edel und wahr sein möge. Sie erbat für ihren Sohn keinen hohen
weltlichen Rang, aber sie flehte angelegentlich darum, daß er jene
Größe erreichen möge, die für den Himmel Wert hat, so daß er Gott
ehren und seinen Mitmenschen zum Segen werden möge.
Wie sehr wurde Hanna belohnt und welche Ermutigung zur Treue
liegt in ihrem Beispiel! Es gibt Gelegenheiten von unschätzbarem
Wert, unendlich kostbare Möglichkeiten, die jeder Mutter anvertraut
sind. In ihrem bescheidenen Wirkungskreis mit den Pflichten, die
Frauen oft als lästig empfinden, sollten sie vielmehr eine große,
wunderbare Aufgabe sehen. Es ist das Vorrecht der Mütter, die Welt
durch ihren Einfluß glücklich zu machen, und dabei wird Freude
in das eigene Herz einkehren. Sie kann ihren Kindern Wege ebnen
helfen, die durch Sonnenschein und Schatten zu den herrlichen
Höhen da droben führen. Aber nur wenn sie im eigenen Leben
Jesu Lehren zu verwirklichen sucht, kann eine Mutter hoffen, den
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Charakter ihrer Kinder nach dem göttlichen Vorbild zu formen. Die
Welt ist voll von verderblichen Einflüssen. Die Mode mit all ihren
Ausdrucksformen hat einen starken Einfluß auf die Jugend. Versagt
die Mutter hier in ihrer Pflicht zu unterweisen, zu lenken und zu
verbieten, werden die Kinder naturgemäß Schlechtes annehmen und
sich vom Guten abwenden. Ihr Mütter, geht oft zu eurem Heiland