Seite 559 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Samuels Kindheit
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und bittet ihn: „Lehre uns, wie sollen wir das Kind leiten, und was
sollen wir mit ihm tun?“ Achtet auf die Ratschläge in seinem Wort,
und euch wird Verständnis zuteil werden, wie ihr es jeweils bedürft.
„Der Knabe Samuel nahm immer mehr zu an Alter und Gunst bei
dem Herrn und bei den Menschen.“
1.Samuel 2,26
. Obwohl Samuel
schon als Kind an die Stiftshütte kam, die dem Gottesdienst geweiht
war, blieb er doch nicht von schlechten Einflüssen und Beispielen
verschont. Elis Söhne fürchteten Gott nicht und kannten keine Ach-
tung vor ihrem Vater. Samuel mied darum ihre Gesellschaft und
folgte auch ihrem bösen Beispiel nicht. Er gab sich große Mühe, das
zu werden, was er nach dem Willen Gottes sein sollte. Und das darf
jeder junge Mensch. Gott sieht es mit Wohlgefallen, wenn sich sogar
kleine Kinder in seinen Dienst stellen.
Samuel war nun Elis Fürsorge anvertraut. Mit seinem liebens-
würdigen Wesen gewann er bald die warme Zuneigung des be-
jahrten Priesters. Er war immer gefällig, gehorsam und ehrerbietig.
Der durch die Abwege seiner Söhne bedrückte Eli fand trostvol-
len Frieden und Glück in der Nähe seines Pfleglings. Samuel war
stets hilfsbereit und liebevoll, und kein Vater hätte sein Kind mehr
lieben können als Eli diesen Jungen. Das herzliche Verhältnis zwi-
schen dem höchsten Richter Israels und dem unschuldigen Kinde
war etwas Einzigartiges. Als dann die Altersbeschwerden kamen
und Eli durch das ruchlose Treiben seiner Söhne voller Unruhe und
Gewissensbisse war, fand er Trost bei Samuel.
Die Leviten traten ihren eigentlichen Dienst nicht vor dem fünf-
undzwanzigsten Lebensjahr an, bei Samuel machte man eine Aus-
nahme. In jedem Jahr vertraute man ihm mehr und wichtigere Pflich-
ten an; und noch als Kind wurde ihm ein leinener Leibrock angelegt
als Zeichen seiner Weihe zum Heiligtumsdienst. So jung Samuel
war, als ihn die Mutter zur Stiftshütte brachte, übertrug man ihm
schon damals seinen Fähigkeiten entsprechende Aufgaben. Die wa-
ren zunächst sehr bescheiden und nicht immer angenehm; aber er
tat sie, so gut er konnte, und vor allem willig. Sein frommer Sinn
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bewährte sich auch in den alltäglichen Dingen, denn er betrachtete
sich als Diener Gottes und seine Arbeit als Gottes Werk. Gott nahm
seine Bemühungen mit Wohlgefallen an, weil sie der Liebe zu ihm
und dem aufrichtigen Verlangen entsprangen, seinen Willen zu tun.
Auf diese Weise wurde Samuel ein Mitarbeiter des Herrn über Him-