Seite 564 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
gesagt, dein Haus und deines Vaters Haus sollten immerdar vor mir
einhergehen. Aber nun spricht der Herr: Das sei ferne von mir! Son-
dern wer mich ehrt, den will ich auch ehren; wer aber mich verachtet,
der soll wieder verachtet werden ... Ich aber will mir einen treuen
Priester erwecken, der wird tun, wie es meinem Herzen und meiner
Seele gefällt. Dem will ich ein beständiges Haus bauen, daß er vor
meinem Gesalbten immerdar einhergehe.“
1.Samuel 2,27-30.35
.
Gott legte Eli zur Last, er sei mehr auf den Ruf seiner Söhne
bedacht gewesen als auf den des Herrn. Eli hatte zugelassen, daß das
zum Segen für Israel bestimmte Opfer verächtlich gemacht wurde,
anstatt seine Söhne dahin zu bringen, sich ihres gottlosen, abscheu-
lichen Verhaltens zu schämen. Wer seine Kinder in blinder Liebe
verwöhnt, ihnen alle selbstsüchtigen Wünsche erfüllt, wer nicht Got-
tes Autorität zur Geltung bringt, Sünde schilt und Böses bestraft, der
beweist damit, daß er seine leichtfertigen Kinder über Gott stellt. Es
liegt ihm mehr daran, den eigenen guten Ruf zu wahren, als Gott zu
verherrlichen. Anstatt dem Herrn gefallen und von seinem Dienst
allen Anschein des Bösen fernhalten zu wollen, suchen sie nur die
Zustimmung ihrer Kinder.
Gott machte Eli als Priester und Richter für den sittlichen und
geistlichen Stand seines Volkes verantwortlich, insbesondere für den
Charakter seiner Söhne. Zunächst mochte er versuchen, deren Bos-
haftigkeit mit milden Maßnahmen zu zügeln. Als das nicht gelang,
hätte er das Übel mit den härtesten Mitteln unterdrücken müssen. Er
tat es nicht und zog die Schuldigen nicht zur Rechenschaft. Darum
lud er Gottes Mißfallen auf sich. Man konnte sich nicht mehr darauf
verlassen, daß er in Israel Ordnung hielt. Wer keinen Mut hat, Un-
recht zu mißbilligen, oder sich aus Gleichgültigkeit nicht ernsthaft
darum bemüht, Klarheit in der Familie oder in der Gemeinde Gottes
zu schaffen, wird für die schlimmen Folgen seiner Pflichtversäumnis
zur Verantwortung gezogen werden. Wir sind für das Böse, dem wir
bei andern kraft unserer Autorität als Eltern oder Prediger entge-
gentreten könnten, genauso verantwortlich, als hätten wir es selbst
getan.
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Eli stand seinem Hause nicht so vor, wie Gott es von einem Fami-
lienvater erwartet. Er folgte oft genug seiner eigenen Meinung. Der
nachsichtige Vater übersah die Fehler und Vergehen seiner Söhne
schon, als sie noch Kinder waren, und lebte in der falschen Hoff-