Seite 565 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Eli und seine Söhne
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nung, ihre üblen Gewohnheiten würden sich im Laufe der Zeit von
selbst verlieren. Viele machen heute ähnliche Fehler. Sie meinen,
bessere Erziehungsmethoden zu kennen als die im Wort Gottes ge-
gebenen. Oft begünstigen sie noch schädliche Neigungen und führen
zur Entschuldigung an: „Die Kinder sind zu klein, um sie zu be-
strafen. Wartet, bis sie größer sind und man vernünftig mit ihnen
reden kann.“ So läßt man schlechte Angewohnheiten sich festigen,
bis sie zur zweiten Natur geworden sind. Die Kinder wachsen völlig
frei auf mit Charakterzügen, die sie meist lebenslang belasten und
außerdem andere zur Nachahmung verführen.
Nichts ist verkehrter, als Kinder ihre eigenen Wege gehen zu
lassen. Wenn Eltern ihnen jeden Wunsch erfüllen und nachgeben,
auch wenn sie wissen, daß es nicht gut für sie ist, dann werden
die Kinder jeden Respekt vor den Eltern verlieren. Sie haben dann
keine Achtung mehr, weder vor der Autorität Gottes noch vor den
Menschen, und lassen sich von Satan gefangennehmen. Schlechter
familiärer Einfluß reicht weit und ist für eine ganze Gesellschaftsord-
nung unheilvoll. Er führt zu einer Welle des Übels, die die Familien,
Gemeinden und Regierungen in Mitleidenschaft zieht.
Durch seine Stellung erstreckte sich Elis Einfluß natürlich weiter,
als das bei einem einfachen Mann der Fall gewesen wäre. Auf sein
Familienleben achtete man in ganz Israel. Und in Tausenden von
Heimen konnte man die traurigen Folgen dieser fahrlässigen, leicht-
fertigen Lebensweise beobachten. Sie richteten sich am Beispiel des
Hauses Eli aus.
Wenn angeblich gläubige Eltern bei den Kindern üble Gepflo-
genheiten durchgehen lassen, stellen sie damit Gottes Wahrhaftigkeit
in Frage. Der beste Beweis für das Glaubensleben eines christlichen
Heimes sind die aus seinem Einfluß hervorgehenden Charaktere.
Taten reden lauter als die höchste Beteuerung des Glaubens. Wenn
Gläubige ihre Kinder verziehen und deren schädlichen Wünschen
immer nachgeben, anstatt sich ernst und beharrlich um ein wohl-
geordnetes Familienleben zu bemühen, das den Wert christlichen
Glaubens bezeugt, machen sie es wie Eli. Sie schaden sich und ih-
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ren Angehörigen und bereiten der Sache Christi Unehre. Aber so
schlimm elterliche Pflichtvergessenheit unter gewöhnlichen Umstän-
den ist, zehnmal ärger ist es, wenn das in Familien vorkommt, deren
Väter Vorbilder des Volkes sein sollten. Wenn sie schon im eigenen