Seite 573 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Philister rauben die Bundeslade
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die göttliche Gegenwart die Bundeslade begleitet als Kraftquelle
und Ruhm für sein gehorsames Volk. Und unsichtbar würde Gott sie
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weiterhin begleiten, um Schrecken und Verderben über die Übertre-
ter seines heiligen Gesetzes zu bringen. Oft benutzt der Herr seine
erbittertsten Feinde, um die Treulosigkeit seines Volkes zu ahnden.
Die Gottlosen mochten eine Zeitlang triumphieren, wenn sie Israels
Züchtigung miterlebten. Aber der Tag sollte kommen, da auch sie
sich dem Richterspruch eines heiligen Gottes, der die Sünde haßt,
gegenübersahen. Wo immer die Bosheit herrschte, folgten rasch und
unfehlbar Gottes Strafgerichte.
Die Philister brachten die Bundeslade voller Siegesfreude nach
Asdod, einer ihrer fünf wichtigsten Städte, und stellten sie im Hause
ihres Gottes Dagon auf. Sie bildeten sich ein, nun gehöre die Kraft,
die bis dahin die Lade begleitet hatte, ihnen und mache sie im Ver-
ein mit Dagons Macht unbesiegbar. Doch als sie am nächsten Tage
in den Tempel kamen, bot sich ihnen ein erschreckender Anblick.
Dagon war mit dem Gesicht nach unten vor der Lade Jahwes auf
die Erde gefallen. Ehrfurchtsvoll hoben die Priester das Götzenbild
auf und stellten es wieder an seinen Platz. Aber am anderen Morgen
fanden sie es auffallend verstümmelt wieder vor der Lade am Bo-
den liegen. Der obere Teil dieses Götzen hatte Menschengestalt, der
untere ähnelte einem Fisch. Jetzt war alles, was der menschlichen
Form glich, zerbrochen, und nur der Fischleib übriggeblieben. Da
packte Priester und Volk das Grauen. Sie sahen in diesem rätsel-
haften Geschehen ein schlimmes Vorzeichen, das ihnen und ihren
Göttern Vernichtung durch den Gott der Hebräer ankündigte. Daher
trugen sie die Bundeslade aus ihrem Tempel und stellten sie in ein
eigenes Gebäude.
Jetzt wurden Asdods Einwohner von einer qualvollen, tödlichen
Krankheit befallen. Sie erinnerten sich der Plagen, die Israels Gott
über Ägypten verhängt hatte, und schrieben ihre Not der Gegenwart
der Lade zu. Man beschloß deshalb, sie nach Gath zu bringen. Aber
die Seuche folgte ihr auf dem Fuße, und die Einwohner schickten
sie nach Ekron. Hier empfing die Bevölkerung sie mit Schrecken
und schrie: „Sie haben die Lade des Gottes Israels hergetragen zu
mir, damit sie mich töte und mein Volk!“ Wie die Leute von Gath
und Asdod wandten sie sich an ihre Götter um Schutz; aber das
Vernichtungswerk ging weiter, bis „das Geschrei der Stadt stieg