Seite 575 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Philister rauben die Bundeslade
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vermochten. Sie rieten dem Volk aber auch nicht, sich von der Ab-
götterei abzuwenden und dem Herrn zu dienen. Sie haßten den Gott
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Israels, der sie durch überwältigende Strafgerichte genötigt hatte,
sich seiner Gewalt zu fügen. So werden selbst Sünder davon über-
zeugt, daß es vergeblich ist, gegen ihn zu streiten. Sie müssen seiner
Macht weichen, obwohl sie sich innerlich dagegen auflehnen. Aber
solches Nachgeben kann nicht erretten. Der Mensch muß sich Gott
von Grund seines Herzens übergeben, von der göttlichen Gnade
bezwungen, ehe seine Buße angenommen werden kann.
Wie langmütig ist doch Gott mit den Gottfernen! Die götzendie-
nerischen Philister wie das abtrünnige Israel hatten seine Segnungen
in gleicher Weise genossen. Tausende von Gnadenbeweisen säum-
ten unbeachtet den Lebensweg jener undankbaren, widerspenstigen
Menschen. Jede Wohltat redete von ihrem Geber, aber sie blieben
seiner Liebe gegenüber gleichgültig. Gottes Geduld war sehr groß.
Aber wenn sie eigensinnig bei ihrer Unbußfertigkeit verharrten, zog
er seine schützende Hand zurück. Sie wollten nicht auf seine Stim-
me in der Schöpfung lauschen, auch nicht auf die Warnungen und
Ratschläge in seinem Wort; so mußte er durch Strafgerichte mit
ihnen reden.
Einige Philister waren gegen die Rückgabe der Bundeslade.
Solch Eingeständnis der Macht des Gottes Israels war zu demü-
tigend für ihren Stolz. Aber „die Priester und Wahrsager“ warnten
davor, nicht so halsstarrig zu sein wie Pharao und die Ägypter, und
dadurch noch größeres Elend heraufzubeschwören. Sie machten
schließlich einen Vorschlag, der allseitige Zustimmung fand und
sofort ausgeführt wurde. Versehen mit den goldenen Sühnopferga-
ben, setzte man die Lade auf einen neuen Wagen, der jede Gefahr
einer Verunreinigung ausschloß. Davor wurden zwei Kühe gespannt,
auf deren Nacken noch nie ein Joch gekommen war. Ihre Kälber
sperrte man ein und ließ die Kühe gehen, wohin sie wollten. Wenn
die Lade über Beth-Schemesch, der nächsten levitischen Stadt, zu
den Israeliten zurückkehrte, wollten die Philister darin den Beweis
sehen, daß Israels Gott das große Unheil über sie gebracht hatte;
aber „wenn nicht“, sagten sie, „so wissen wir, daß nicht seine Hand
uns getroffen hat, sondern es uns zufällig widerfahren ist“.
1.Samuel
6,9
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