Seite 576 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Als man die Kühe frei ließ, wandten sie sich von ihren Jungen ab
und schlugen brüllend den geraden Weg nach Beth-Schemesch ein.
Ohne menschliche Lenkung behielten die Tiere die Richtung bei.
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Gottes Gegenwart geleitete die Bundeslade und sie gelangte sicher
auf ihren vorgesehenen Platz.
Es war die Zeit der Weizenernte, und die Leute von Beth-
Schemesch mähten im Tal. „Und als sie ihre Augen aufhoben, sahen
sie die Lade und freuten sich, sie zu sehen. Der Wagen aber kam auf
den Acker Josuas von Beth-Schemesch und stand dort still. Und dort
lag ein großer Stein. Da spalteten sie das Holz des Wagens und opfer-
ten die Kühe dem Herrn zum Brandopfer.“ Die Fürsten der Philister
waren der Lade „bis zum Gebiet von Beth-Schemesch“ (
1.Samuel
6,13.14.12
) gefolgt, kehrten aber nach Ekron zurück, nachdem sie
sich von deren Annahme überzeugt hatten. Die Seuche hörte auf,
und nun wußten sie, daß ihre Trübsal ein Strafgericht des Gottes
Israels war.
Schnell verbreiteten die Leute von Beth-Schemesch die Nach-
richt, daß die Lade bei ihnen sei, und aus der ganzen Umgebung
strömten die Menschen herbei, ihre Rückkehr zu begrüßen. Sie stell-
ten sie auf den Stein, der zuvor als Altar gedient hatte, und brachten
dem Herrn zahlreiche Opfer dar. Wären sie reuige Anbeter gewe-
sen, Gottes Segen hätte sie begleitet. Aber sie beobachteten sein
Gesetz nicht gewissenhaft. Sie freuten sich wohl über die Rückkehr
der Bundeslade als guten Vorboten, aber richtiges Verständnis für
ihre Heiligkeit besaßen sie nicht. Statt einen geeigneten Ort für ih-
re Unterbringung vorzubereiten, ließen sie sie auf dem Erntefeld
stehen. Als sie so die heilige Truhe betrachteten und sich darüber
unterhielten, auf welch wunderbare Weise sie doch zu ihnen gekom-
men war, fingen sie an, Vermutungen darüber aufzustellen, worin
ihre wunderbare Macht eigentlich läge. Schließlich packte sie die
Neugier, sie entfernten die Decken und wagten es, sie zu öffnen.
Ganz Israel war darüber belehrt worden, auf die Bundeslade mit
Scheu und Ehrerbietung zu sehen. Ergab sich die Notwendigkeit,
sie an einen andern Ort zu bringen, sollten auch die Leviten sie
nicht ausgiebig betrachten. Nur der Hohepriester durfte die Lade
Gottes einmal im Jahr anschauen. Nicht einmal die heidnischen
Philister hatten gewagt, die Decken abzunehmen, denn himmlische
Engel begleiteten die Lade ungesehen auf allen Wanderungen. Die