Seite 58 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
Kain und Abel stellen die beiden Klassen dar, die bis zum Ende
der Welt bestehen werden. Die eine vertraut auf das von Gott erwähl-
te Opferlamm, die andere verläßt sich auf eigene Verdienste. Deren
Opfer bleibt ohne die Wirksamkeit des göttlichen Mittlers, und dar-
um kann es dem Anbeter nicht das Wohlgefallen Gottes gewinnen.
Unsere Schuld kann nur durch Jesu Verdienst vergeben werden. Wer
da meint, daß er des Blutes Christi nicht bedarf, wer glaubt, Gottes
Wohlgefallen durch eigene Werke und ohne die göttliche Gnade
erwerben zu können, erliegt dem gleichen Irrtum wie Kain. Glaubt
er nicht an das reinigende Blut, steht er unter dem Verdammungsur-
teil. Einen anderen Weg, von der Knechtschaft der Sünde befreit zu
werden, gibt es nicht.
Der bei weitem größte Teil der Anbeter auf Erden folgt dem
Beispiel Kains; denn fast jeder falsche Glaube erwächst aus der Vor-
stellung, daß der Mensch durch eigene Anstrengungen erlöst werden
kann. Einige behaupten wiederum, daß das Menschengeschlecht
nicht der Erlösung, sondern der Entwicklung bedürfe und sich selbst
läutern und erneuern könne. Wie einst Kain Gottes Gnade durch ein
unblutiges Opfer zu erlangen hoffte, so glauben sie, den Menschen
ohne Sühne zur Gottähnlichkeit erheben zu können. Kains Leben
zeigt, welche Folgen dies haben muß und was aus dem Menschen
ohne Christus wird. Die Menschheit besitzt nicht die Kraft, sich
selbst umzuerneuern. Der Mensch ist nicht nach oben auf das gött-
liche Wesen, sondern nach unten auf das widergöttliche gerichtet.
Christus ist unsere einzige Hoffnung. „In keinem andern ist das
Heil, ist auch kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen
gegeben, darin wir sollen selig werden.“
Apostelgeschichte 4,12
.
Wahrer Glaube, der sich ganz und gar auf Christus verläßt, be-
kundet sich im Gehorsam gegen alle Gebote Gottes. Seit den Tagen
Adams bis in die Gegenwart ging es in dem großen Kampf immer
um den Gehorsam gegen Gottes Gesetz. Es gab immer Menschen,
die ein Recht auf Gottes Gnade zu haben glaubten, obwohl sie ge-
wisse Gebote mißachteten. Aber die Schrift sagt, daß „durch die
Werke der Glaube vollkommen geworden ist“ und daß er ohne die
Werke des Gehorsams „tot“ ist.
Jakobus 2,22.26
. Wer da sagt, er
kenne Gott „und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in
solchem ist die Wahrheit nicht“.
1.Johannes 2,4
.