Seite 587 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Prophetenschulen
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Es lohnt sich, über die körperliche und geistliche Ausbildung in
den Schulen der Hebräer nachzudenken. Der Wert solcher Erziehung
wird heute nicht erkannt. Zwischen Körper und Geist besteht eine
enge Beziehung; und um einen hohen sittlichen und geistigen Stand
zu erreichen, ist es unumgänglich, die Gesetze zu beachten, die unser
körperliches Sein beherrschen. Will sich jemand zu einer starken,
ausgeglichenen Persönlichkeit entfalten, muß er seine Geistes- wie
Körperkräfte üben und entwickeln. Welches Studium könnte für
junge Leute wichtiger sein als das dieses wunderbaren, uns von Gott
anvertrauten Organismus und seiner Gesunderhaltung?
Wie zur Zeit Israels müßten heute alle jungen Leute praktisch
ausgebildet werden. Jeder sollte irgendein Handwerk erlernen, mit
dem er in Notzeiten seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Das ist
nicht nur für ihn wichtig als Sicherung gegen die Wechselfälle des
Lebens, sondern auch wegen seiner allseitigen Entwicklung. Selbst
wenn jemand genau wüßte, daß er seinen Unterhalt nie mit der
Hände Arbeit zu verdienen brauchte, sollte er dennoch unterwiesen
werden, handwerklich zu arbeiten. Ohne körperliche Bewegung wird
niemand kräftig und gesund sein; und regelmäßige Arbeit trägt nicht
wenig zur Ertüchtigung und Charakterbildung bei.
Jeder Schüler sollte einen Teil des Tages mit körperlicher Tä-
tigkeit zubringen. So würde die Jugend an Fleiß gewöhnt und ge-
wönne Selbstvertrauen. Außerdem bliebe sie vor vielem Schlechten
bewahrt, das so oft die Folge von Müßiggang ist. Das alles ist vor-
rangig in der Erziehung; denn wer Fleiß, Sorgfalt und Lauterkeit
fördern hilft, handelt in Übereinstimmung mit dem Schöpfer.
Helft der Jugend, den Sinn des Lebens zu verstehen, nämlich
Gott zu ehren und segensreich für ihre Mitmenschen zu sein. Zeigt
ihnen die besorgte Liebe des himmlischen Vaters und die hohe
Bestimmung, auf die sie in der Lebensschule vorbereitet werden
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sollen. Macht ihnen deutlich, daß sie zur Gotteskindschaft berufen
sind und daß das eine Auszeichnung ist. Dann würden sich Tausende
mit Abscheu von dem herabziehenden, selbstsüchtigen Tun und den
nichtigen Vergnügungen abwenden, die sie bisher so fesselten. Sie
würden schließlich das Unrecht hassen und meiden, nicht nur wegen
der Aussicht auf Belohnung oder aus Furcht vor Strafe, sondern aus
dem Empfinden heraus, daß es minderwertig ist, weil es ihre von Gott