Seite 60 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
auf daß seine Werke nicht an den Tag kommen.“
Johannes 3,20
. Je
heller das Licht ist, das Gottes treue Diener widerstrahlen, desto kla-
rer treten die Sünden der Gottlosen zutage, und um so entschlossener
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werden sie die zu vernichten suchen, die die Ruhe ihres Gewissens
stören.
Der Mord an Abel war das erste Beispiel für die Feindschaft,
von der Gott gesagt hatte, sie würde zwischen der Schlange und
den Nachkommen des Weibes bestehen, zwischen Satan und seinen
Anhängern einerseits und Christus und seinen Nachfolgern ande-
rerseits. Mit dem Sündenfall hatte Satan die Herrschaft über das
Menschengeschlecht an sich gerissen, aber sie sollten in der Lage
sein, sein Joch abzuwerfen. Wer immer durch den Glauben an das
Lamm Gottes der Sünde entsagt, entfacht Satans Zorn. Abels hei-
liges Leben war der Beweis gegen seine Behauptung, der Mensch
könne, Gottes Gesetz unmöglich halten. Als Kain, vom Geist des
Bösen angestachelt, sah, daß er Abel nicht beeinflussen konnte, über-
mannte ihn der Zorn, und er löschte dessen Leben aus. Und dieser
Geist wird sich überall dort offenbaren, wo man für die Gerechtigkeit
des göttlichen Gesetzes eintritt. In der gleichen Gesinnung wurden
in allen Zeitaltern für die Nachfolger Christi Scheiterhaufen errichtet
und angezündet. Die Nachstellungen, mit denen man die Jünger Jesu
peinigte, geschahen auf Anstiften Satans und seines Heeres, weil
sich jene nicht unter seine Herrschaft zwingen ließen. Es ist die Wut
eines bereits überwundenen Feindes. Jeder Blutzeuge Christi aber
starb als Sieger. So sagt der Prophet, indem er sich auf den Bösen,
nämlich die „alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan“, bezieht,
die Gläubigen hätten ihn „überwunden durch des Lammes Blut und
durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt
bis an den Tod.“
Offenbarung 12,9.11
.
Der Mörder Kain wurde bald für seine Untat zur Rechenschaft
gezogen. „Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel?
Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein?“
1.Mose 4,9
. Kain hatte sich so tief in die Sünde verstrickt, daß ihm
das Empfinden für die Allgegenwart Gottes, seine Erhabenheit und
Allwissenheit verlorengegangen war. Um seine Schuld zu verbergen,
log er.
Wieder sprach der Herr zu Kain: „Was hast du getan? Die Stim-
me des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.“
1.Mose