Seite 601 - Patriarchen und Propheten (1999)

Basic HTML-Version

Israels erster König
597
aber und alle Männer Israels freuten sich dort gar sehr.“
1.Samuel
11,15
.
Gilgal war das erste Lager Israels im verheißenen Land gewesen.
Hier hatte Josua auf göttliche Anweisung zur Erinnerung an den
wunderbaren Übergang über den Jordan das Denkmal aus zwölf
Steinen errichtet. Hier erneuerten sie die Beschneidung und hielten
nach der Sünde bei Kadesch und am Ende der Wüstenwanderung
das erste Passafest. Hier hörte das Manna auf. Hier hatte sich der
Fürst über das Heer des Herrn als oberster Feldherr der Heere Israels
offenbart. Von hier brachen sie auf, um Jericho zu überwinden und
Ai zu erobern. In Gilgal traf Achan die Strafe für seine Sünde; hier
wurde der Vertrag mit den Gibeonitern geschlossen, wobei Israel
leichtfertig versäumte, Gott um Rat zu fragen. In dieser Ebene, die
mit so vielen ergreifenden Erinnerungen verknüpft war, stand Samu-
el mit Saul. Und als die Begrüßungsrufe für den König verklungen
waren, richtete der greise Prophet als bisheriger Führer des Volkes
ergreifende Abschiedsworte an die Zuhörer.
„Siehe“, sagte er, „ich habe eurer Stimme gehorcht in allem, was
ihr mir gesagt habt, und habe einen König über euch gesetzt. Siehe,
nun wird euer König vor euch herziehen; ich aber bin alt und grau
geworden ... Ich bin vor euch hergegangen von meiner Jugend an
bis auf diesen Tag. Hier stehe ich. Nun tretet gegen mich auf vor
dem Herrn und seinem Gesalbten! Wessen Rind und Esel hab ich
genommen, wem hab ich Gewalt oder Unrecht getan? Aus wessen
Hand hab ich ein Geschenk angenommen, um mir damit die Augen
blenden zu lassen? Ich will‘s euch zurückgeben.“
Einstimmig antworteten sie: „Du hast uns weder Gewalt noch
Unrecht getan und von niemand etwas genommen.“
1.Samuel 12,1-
4
.
Samuel suchte sich nicht bloß zu rechtfertigen. Er hatte ihnen
bereits früher die Grundsätze dargelegt, die König und Volk leiten
sollten. Nun wünschte er seinen Worten das Gewicht des eigenen
Beispiels hinzuzufügen. Von Kind auf war er mit dem Werk Gottes
verbunden gewesen, und während seines langen Lebens hatte ihm
nur ein Ziel vor Augen gestanden: die Ehre Gottes und das Beste für
Israel.
[599]
Ehe sie aber auf Wohlergehen hoffen konnten, mußten sie eine
innere Umkehr erleben. Infolge der Sünde hatten sie ihren Glauben