Seite 602 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Patriarchen und Propheten
an Gott verloren, die Einsicht, daß seine Macht und Weisheit das
Volk regierten, und das Vertrauen, daß er sein Werk zu schützen
vermochte. Ehe sie aber wahren Frieden finden konnten, mußten
sie gerade die Sünde erkennen und bekennen, wodurch sie schuldig
geworden waren. Sie hatten erklärt, der Zweck ihres Verlangens
nach einem König sei, „daß uns unser König richte und vor uns her
ausziehe und unsere Kriege führe!“
1.Samuel 8,20
. Samuel erzählte
ihnen noch einmal Israels Geschichte von dem Tage an, als Gott sie
aus Ägypten führte. Jahwe, der König der Könige, war vor ihnen her
gezogen und hatte ihre Kriege gewonnen. Oft gerieten sie um ihrer
Sünden willen in die Gewalt der Feinde. Aber sobald sie von ihren
bösen Wegen ließen, erweckte Gottes Barmherzigkeit ihnen einen
Befreier. Der Herr sandte Gideon und Barak, „Jephthah und Samuel
und errettete euch aus der Hand eurer Feinde ringsum und ließ euch
sicher wohnen“. Aber als Gefahr drohte, erklärten sie: „Ein König
soll über uns herrschen, obwohl doch“. sagte der Prophet, „der Herr,
euer Gott, euer König ist.“
1.Samuel 12,11.12
.
„So tretet nun herzu“, fuhr Samuel fort, „und seht, was der Herr
Großes vor euren Augen tun wird. Ist nicht jetzt die Weizenernte?
Ich will aber den Herrn anrufen, daß er soll donnern und regnen
lassen, damit ihr innewerdet und seht, daß ihr getan habt, was dem
Herrn mißfiel, als ihr euch einen König erbeten habt. Und als Samuel
den Herrn anrief, ließ der Herr donnern und regnen an demselben
Tage.“ Zur Zeit der Weizenernte, Mai und Juni, fiel im Morgenland
kein Regen. Der Himmel war wolkenlos, die Luft klar und mild.
Solch heftiges Unwetter in dieser Jahreszeit erfüllte alle mit Furcht.
Nun bekannte das Volk in Demut jene Sünde, deren es sich schuldig
gemacht hatte: „Bitte für deine Knechte den Herrn, deinen Gott, daß
wir nicht sterben; denn zu allen unsern Sünden haben wir noch das
Unrecht getan, daß wir uns einen König erbeten haben.“
1.Samuel
12,16-19
.
Samuel ließ das Volk aber nicht entmutigt zurück, denn damit wä-
ren alle Anstrengungen um ein besseres Leben zunichte geworden.
Satan hätte sie sicher so weit gebracht, Gott als streng und unver-
söhnlich anzusehen, und sie damit mannigfaltigen Versuchungen
ausgesetzt. Gott ist gnädig und barmherzig, stets bereit, seinem Volk
zu vergeben, wenn es ihm gehorchen will. „Fürchtet euch nicht!“
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lautete Gottes Botschaft durch seinen Diener. „Ihr habt zwar all das