Seite 607 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Sauls Vermessenheit
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Er hätte dein Königtum bestätigt über Israel für und für. Aber nun
wird dein Königtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann
gesucht nach seinem Herzen, und der Herr hat ihn bestellt zum
Fürsten über sein Volk ... Und Samuel machte sich auf und ging von
Gilgal hinauf und zog seines Weges.“
1.Samuel 13,11-15
.
Entweder galt in Israel jene Grundlage, auf der die Monarchie
beruhte, oder es hörte auf, Gottes Volk zu sein. Wenn die Israeliten
ganz dem Herrn gehören wollten und ihr Denken seinem Willen
unterordneten, dann würde er weiterhin ihr Herrscher sein. Solange
sich König und Volk von ihm abhängig fühlten, würde er sie schüt-
zen. Aber es konnte kein Königtum in Israel gedeihen, das nicht in
allen Dingen Gott als höchste Autorität anerkannte.
Hätte Saul in dieser Zeit der Bewährung Gottes Anordnungen
beachtet, wäre er der Vollstrecker des göttlichen Willens geworden.
Als er versagte, bewies er, daß er nicht zum Stellvertreter Gottes in
seinem Volk geeignet war. Er würde sie verkehrte Wege führen, sein
eigener und nicht Gottes Wille die beherrschende Macht sein. Wenn
Saul treu geblieben wäre, wäre sein Königtum für immer bestätigt
worden; da er enttäuschte, mußte ein anderer Gottes Plan ausführen.
Die Regierung mußte ein gottesfürchtiger Mann übernehmen.
Wir erkennen oft nicht, was auf dem Spiele steht, wenn Gott uns
prüft. Dann schützt uns nur unbedingter Gehorsam gegen das Wort
Gottes. An alle seine Verheißungen sind als Voraussetzung Glaube
und Gehorsam geknüpft. Wer seine Gebote nicht hält, beraubt sich
selbst reicher Segnungen. Wir sollten nicht irgendwelchen Impulsen
folgen, noch uns auf das Urteil von Menschen verlassen. Die Verhält-
nisse um uns mögen sein, wie sie wollen, ausschlaggebend ist der
in der Schrift niedergelegte Wille Gottes. Er wird für alles Weitere
Sorge tragen. Durch Treue gegen sein Wort beweisen wir gerade
in Prüfungszeiten vor Menschen und Engeln, daß Gott sich auch in
schwierigen Lebenslagen auf uns verlassen kann, daß wir seinen
Willen tun und seinen Namen ehren zum Segen seines Volkes.
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Saul war bei Gott in Ungnade gefallen und doch nicht bereit,
sich reuevoll zu demütigen. Was ihm an echter Frömmigkeit fehlte,
suchte er durch Eifer in den äußeren Formen wieder wettzumachen.
Er wußte um Israels Niederlage, nachdem Hophni und Pinhas die
Bundeslade ins Lager gebracht hatten. Trotzdem beschloß auch
er, nach der heiligen Truhe und den Priestern, die sie pflegten, zu