Seite 681 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Davids Thronbesteigung
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„Als aber der Sohn Sauls hörte, daß Abner in Hebron umgekom-
men war, entfiel ihm der Mut, und ganz Israel erschrak.“
2.Samuel
4,1
. Es wurde bald zur Gewißheit, daß Isch-Boscheths Königtum
nicht länger bestehen konnte. Ein zweiter Verrat vollendete wenig
später den Zusammenbruch der schwindenden Macht. In widerwär-
tiger Weise ermordeten ihn zwei seiner Hauptleute, sie schlugen ihm
den Kopf ab und eilten damit zum König von Juda in der Erwartung,
Dank zu ernten.
Mit dem blutigen Zeugnis ihres Verbrechens traten sie vor David
und sagten: „Siehe, da ist das Haupt Isch-Boscheths, des Sohnes
Sauls, deines Feindes, der dir nach dem Leben getrachtet hat. Der
Herr hat heute meinen Herrn, den König, gerächt an Saul und an
seinem Geschlecht.“
2.Samuel 4,8
.
Aber David, den Gott selbst auf den Thron Israels erhoben und
von seinen Gegnern befreit hatte, wollte keine Verräter zur Festigung
seiner Macht um sich haben. Er teilte diesen Mödern das Schicksal
des Mannes mit, der sich gerühmt hatte, Saul erschlagen zu haben.
„Und diese gottlosen Leute“, so fügte er hinzu, „haben einen gerech-
ten Mann in seinem Hause auf seinem Lager getötet — sollte ich
sein Blut nicht fordern von euren Händen und euch von der Erde
vertilgen?“ Und David befahl dies seinen Leuten. „Die schlugen sie
nieder ... Aber das Haupt Isch-Boscheths nahmen sie und begruben
es in Abners Grab in Hebron.“
2.Samuel 4,11.12
.
Nach Isch-Boscheths Tode wurde unter den führenden Männern
Israels allgemein der Wunsch laut, David zum König über das ganze
Volk zu machen. „Und es kamen alle Stämme Israels zu David
nach Hebron und sprachen: Siehe, wir sind von deinem Gebein und
deinem Fleisch. Schon früher, als Saul über uns König war, führtest
du Israel ins Feld und wieder heim. Dazu hat der Herr dir gesagt:
Du sollst mein Volk Israel weiden und sollst Fürst sein über Israel.
Und es kamen alle Ältesten in Israel zum König nach Hebron. Und
der König David schloß mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem
Herrn.“
2.Samuel 5,1-3
. So wurde ihm durch Gottes Vorsehung der
Weg zum Throne geebnet. Ihm kam es nicht darauf an, persönlichen
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Ehrgeiz zu befriedigen, denn er hatte die Würde, die er erlangt hatte,
nicht begehrt.
Mehr als achttausend Nachkommen Aarons und Leviten erwar-
teten David. Man spürte den Wandel in den Gefühlen des Volkes