Seite 727 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Davids letzte Jahre
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Vom Beginn seiner Regierung an hatte der Tempelbau zu Davids
Lieblingsplänen gehört. War es ihm auch nicht vergönnt, dieses Vor-
haben auszuführen, plante er doch nicht weniger eifrig und sorgfältig
bei der Vorbereitung mit. Er beschaffte große Mengen kostbaren
Materials — Gold, Silber, Onyx und verschieden getönte Steine,
Marmor und die kostbarsten Hölzer. Aber nun mußte er alle diese
Schätze, die er gesammelt hatte, weitergeben. Andere sollten das
Haus für die Bundeslade, das Sinnbild der Gegenwart Gottes, bauen.
Als der König sein Ende nahen fühlte, rief er die Fürsten Israels
mit den Würdenträgern aus allen Teilen des Reiches zu sich, um
ihnen sein Vermächtnis anzuvertrauen. Es war sein letzter Wille, sich
ihrer Mitarbeit und Unterstützung bei der bevorstehenden großen
Aufgabe zu versichern. Wegen seiner körperlichen Schwäche hatte
niemand erwartet, daß er dieser Übergabe persönlich beiwohnen
würde. Aber der Geist Gottes kam über ihn, und mit ungewöhnlicher
Inbrunst und Kraft konnte er seine letzte Ansprache an das Volk
halten. Er erzählte von seinem sehnlichen Verlangen, den Tempel
selbst zu bauen, und von dem Befehl des Herrn, diese Aufgabe
seinem Sohne Salomo zu überlassen. Gott versicherte ihm: „Dein
Sohn Salomo soll mein Haus und meine Vorhöfe bauen; denn ich
habe ihn mir erwählt zum Sohn, und ich will sein Vater sein und
will sein Königtum bestätigen ewiglich, wenn er daran festhält, zu
tun nach meinen Geboten und Rechten, wie es heute geschieht. Nun
denn“, sagte David, „vor den Augen ganz Israels, der Gemeinde des
Herrn, und vor den Ohren unseres Gottes -: Haltet und sucht alle
Gebote des Herrn, eures Gottes, damit ihr das gute Land besitzt und
auf eure Kinder nach euch für alle Zeiten vererbt!“
1.Chronik 28,6-8
.
David wußte aus eigener Erfahrung, wie schwer ein Weg ist,
der von Gott abweicht. Er hatte die Verwerfung empfunden, die auf
Gesetzesübertretung folgt, und die Frucht seiner Schuld geerntet.
Und er war zutiefst besorgt, daß Israels Führerschaft Gott wirklich
treu blieb, daß Salomo dem Gesetz Gottes gehorchte und die Sünden
seines Vaters mied, die dessen Ansehen so herabgesetzt, sein Leben
verbittert und Gott Schande bereitet hatten. David hatte gelernt, daß
Herzensdemut, Gottvertrauen und unablässige Wachsamkeit von-
nöten waren, um den Versuchungen widerstehen zu können, denen
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Salomo in seinem hohen Amt mit Sicherheit ausgesetzt sein würde.
Denn gerade hochgestellte Persönlichkeiten sind das besondere Ziel