Seite 83 - Patriarchen und Propheten (1999)

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Die Sintflut
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bestand: in der Verachtung des Gesetzes Gottes. Aber sie werden
nicht mehr echte Reue empfinden als die Sünder der alten Welt.
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Einige versuchten in ihrer Verzweiflung, mit Gewalt in die Ar-
che einzudringen, aber der feste Bau widerstand jeder Anstrengung.
Einige klammerten sich daran, bis die brandenden Wogen sie fort-
schwemmten, oder sie durch den Zusammenprall mit Steinen und
Bäumen den Halt verloren. Sogar die schwere Arche zitterte in allen
Fugen, als der unbarmherzige Sturm sie schüttelte und von Welle zu
Welle trieb. Auch die Schreie der Tiere in der Arche verrieten deren
Angst. Aber inmitten der tobenden Elemente fuhr sie sicher weiter.
Starke Engel hatten den Auftrag, sie zu schützen.
Indessen drängte sich das Vieh um die Menschen, als ob sie
von ihnen Hilfe erwarteten. Manche banden ihre Kinder und sich
selbst auf starke Tiere, wußten sie doch, daß diese ein zähes Le-
ben haben und vor den steigenden Wassern auf die Berge klettern
würden. Andere klammerten sich an hohe Bäume auf Berggipfeln.
Aber diese Bäume wurden auch entwurzelt und mit ihrer lebenden
Last in die schäumenden Wogen geschleudert. Ein Platz nach dem
anderen, der Sicherheit verheißen hatte, mußte aufgegeben werden.
Als die Wasser immer noch höher stiegen, suchten die Menschen auf
den höchsten Gipfeln Zuflucht. Häufig kämpften Mensch und Tier
miteinander um einen festen Halt, bis sie beide fortgespült wurden.
Von den höchsten Bergspitzen war schließlich nur noch ein ufer-
loses Meer zu sehen. Jetzt erschienen ihnen Noahs ernste Warnungen
nicht mehr als Zielscheibe für Scherz und Spott. Wie wünschten
sich diese verlorenen Sünder nun die Gelegenheiten zurück, die
sie versäumt hatten! Wie flehten sie um Barmherzigkeit, um eine
Bewährungsstunde, um ein Wort aus dem Munde Noahs! Aber die
freundliche Stimme, die einmal Barmherzigkeit verkündet hatte, war
verstummt. Nicht weniger als die Gerechtigkeit forderte die Lie-
be Gottes, daß seine Strafgerichte der Sünde Einhalt geboten. Die
Gewässer des Zorns fegten über den letzten Zufluchtsort, und die
Verächter Gottes versanken in der Tiefe.
„Durch Gottes Wort ... ward damals die Welt durch die Sintflut
verderbt. So auch werden der Himmel, der jetzt ist, und die Erde
durch dasselbe Wort aufbewahrt, daß sie zum Feuer behalten werden
auf den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Men-
schen.“
2.Petrus 3,5-7
. Ein anderer Sturm naht. Abermals wird die